Burg Dagestein in Vilseck – Ausstellung „Akanthusaltäre – ein barocker bayerisch-böhmischer Kulturaustausch entlang der Goldenen Straße“

Die an der Goldenen Straße weit verbreiteten Akanthusaltäre demonstrieren, wie sich Kunst und Kultur auf alten Handelswegen verbreiteten, gegenseitig beeinflussten und förderten. Dieses Thema wird erstmals durch eine große Ausstellung beleuchtet.
Das „Acanthus-Blatt“ spielt seit dem 5. Jahrhundert vor Christus eine große Rolle in der Ornamentik. Bereits die Griechen nahmen diese Blattform in die Kapitelle ihrer Architektur auf. Seit dieser Zeit zieht sich das Schmuckornament wie ein roter Faden durch die Kunstgeschichte. Vor allem in der Barockzeit wurde es beliebt. Insbesondere unsere böhmischen Nachbarn erfreuten sich so sehr daran, dass sich dort eine Sonderform des barocken Altars entwickelt hat, der Akanthusaltar. Diesen gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen als Akanthusrankenaltar oder als Akanthusaltar.
In der Ausstellung werden die historischen Begleitumstände der Zeit von etwa 1680 bis 1750 dargelegt und die Vorbilder dieser Altäre aus Südtirol aufgezeigt. Der stilistische Vergleich zwischen Akanthusaltären in Böhmen und in Bayern, hier vor allem im Landkreis Amberg-Sulzbach, bildet den eigentlichen Hauptteil der Ausstellung. Neben der formalen Einordnung sind verschiedene Sinndeutungen dieser klerikalen Kunstwerke interessant: Verkörpert diese Art Altar nur einen rein ästhetischen „Selbstzweck“? Vermittelt diese Kunstrichtung eine Intention mit besonderen religiösen Implikationen? Was können wir heute aus einem Akanthusaltar lesen?
Diese und weitere Fragen sollen in Vorträgen, Studientagen und Diskussionsforen geklärt werden. Zu sehen ist Akanthusschnitzwerk aus dem Barock und Archivalien dokumentieren Wissenswertes zur Entstehungsgeschichte der Altäre.
Ein Rahmenprogramm bietet Akanthusschnitzkurse, Blattvergoldungskurse sowie Führungen und Exkursionen zu Akanthusaltären entlang der Goldenen Straße. Informationen zu Akanthusaltären vor Ort (Freudenberg, Hirschau, Holzhammer, Sulzbach usw.) bietet ein Infoblatt, das den eigenen Forscherdrang anstacheln will. Dieser „Themenweg“ kann aber auch mit einem Kulturführer der AOVE (Arbeitsgemeinschaft Obere Vils Ehenbach) erkundet werden.

Burg Dagestein, Schlossgasse 8–10, 92249 Vilseck, www.kultursommer.info, Sonn- und Feiertage 13–18 Uhr


Akanthusaltar in der Kapelle des Hammerschlosses Holzhammer bei Schnaittenbach.

Detail des Akanthusaltars in der Kapelle des Hammerschlosses in Holzhammer bei Schnaittenbach.
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