Nach Rinchnach und Gutwasser / Dobrá Vodá
hat der Mönch Gunther im 11. Jahrhundert auf einer Anhöhe bei Annín /
Annathal über der Otava / Wottawa seine dritte Klause errichtet. Als
Patron wurde Mauritius gewählt, weil das Benediktinerkloster
Niederalteich, auf dessen Boden die Kirche steht, Reliquien des Heiligen
besaß. Die romanische Kirche St. Maurenzen stammt wohl aus dem 13.
Jahrhundert und besitzt einen fast quadratischen Grundriss.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Friedhof von Mořice / St. Maurenzen
zerstört, die Inneneinrichtung der Kirche geraubt, lediglich der
Kirchenbau hat diese Zeit überstanden. Einige spätgotische Statuen aus
St. Maurenzen im Muzeum Šumavy in Kašperské Hory zeugen davon, dass die
Kirche einst reich bestückt war. Die bronzene Glocke, die heute noch im
Turm hängt, trägt die Jahreszahl 1329. Im Inneren sind ein steinernes
Taufbecken aus der Mitte des 13. Jahrhunderts und eine spätgotische
Skulptur des hl. Mauritius zu bewundern. Diese Plastik von etwa 1500
verrät den Einfluss des Münchner Bildhauers Erasmus Grasser und
schwäbischer Bildwerke. Dem Förderkreis ist es zu verdanken, dass das
verwahrloste Gotteshaus renoviert und 1993 wieder geweiht und die Kirche
mit Friedhof und Beinhaus zum denkmalgeschützten Ensemble wurde.
Förderkreis zur Erhaltung von St. Maurenzen e.V., Aubinger Straße 130,
81243 München