Das Glasmuseum in Frauenau spiegelt Bayern
und Böhmen, Europa und die Welt im Glas wider. Seit vielen Jahrhunderten
ist die Tschechische Republik das Herzland der Glaserzeugung und von
jeher ereignen sich Innovation und Kreativität in Glas im
grenzüberschreitenden Austausch zwischen Tschechien, Bayern und den
europäischen und internationalen Kulturzentren. Diese Beziehungen sind
im Glasmacherort Frauenau, der auf drei Glashütten sowie eine rege
internationale Glaskunstszene stolz sein kann, bis heute lebendig. Sie
bilden den Hintergrund für das Glasmuseum Frauenau, das 2005 mit neuer
Konzeption und neuer Architektur wieder eröffnet wurde.
In einer Zeitreise durch die Länder und Metropolen Europas macht das
Glasmuseum Kulturgeschichte durch das Medium Glas erlebbar und führt
dabei immer wieder zu den bayerisch-böhmischen Produktionsregionen
zurück. Der Rundgang folgt den Spuren der Glasmacher und Glashändler
durch aus Glas gestaltete Kulissen – von den leuchtenden Bildfenstern
mittelalterlicher Kathedralen über helle Wandelarkaden der Renaissance
und barocke Lustgärten bis hin zum Londoner Kristallpalast und zu den
Design- und Kaufhaustempeln der Gegenwart.
Der kreisförmige Bau „dreht“ sich um einen Glasschmelzofen im Zentrum
der Ausstellung. Ein zweiter Rundgang zeigt dort das Leben und Arbeiten
in den Mundglashütten aus den subjektiven Perspektiven der Menschen
beiderseits der Grenze. Werkzeuge, Gläser, Fotografien und vor allem
mündlich erzählte Geschichten dokumentieren die Sichtweisen und
Erinnerungen der Glashüttenleute im Bayerischen Wald und im Böhmerwald.
Arbeitsprozesse werden genauso nachvollziehbar wie das Alltagsleben oder
die politische Geschichte des 20. Jahrhunderts, so wie sie in der
Grenzregion erlebt und durchlitten wurde. Einen dritten
Ausstellungsschwerpunkt bietet die moderne Glaskunst in der Sammlung
Wolfgang Kermer mit Werken der Internationalen Studioglasbewegung. Durch
den Frauenauer Künstler Erwin Eisch, der im Museum unter anderem mit
seiner Installation „Narziss“ präsent ist, hat die weltweite
Glaskunstszene in Frauenau ihren europäischen Treffpunkt. Unübersehbar
zeigt sich hier auch die herausragende Rolle der tschechischen
Glaskünstler.
Ergänzt wird die Dauerausstellung durch wichtige Sonderbestände, etwa
die Schnupftabakgläser der Stiftung Schaefer oder die Sammlung Udo
Dammert mit Hinterglasbildern aus Bayern und Böhmen sowie dem Fernen
Osten. Außerdem bietet das Museum Wechselausstellungen moderner
Glaskunst, eine gut sortierte Fachbibliothek und ein glashistorisches
Archiv sowie Tagungs- und Begegnungsräume. Vom 26. Mai bis 11. November
2007 präsentiert das Glasmuseum Frauenau in Zusammenarbeit mit der
Universität Plzeň / Pilsen sowie tschechischen Museen die
Sonderausstellung „Tschechische Glaskunst der Nachkriegszeit“.
Die künstlerischen Installationen und Gestaltungselemente stammen von 21
regionalen und internationalen Künstlern. Wesentliche inhaltliche
Beiträge entstanden aus der Kooperation mit dem Muzeum Šumavý in Sušice
und Kašperské Hory, mit der Partnerstadt Nový Bor, der Stadt Kamenický
Šenov und vielen weiteren tschechischen Freunden und Partnern. Das neue
Museum verspricht für alle Besucher eine aufregende, persönliche
Entdeckungsreise in die Welt des Glases.
Glasmuseum Frauenau, Am Museumspark 1, 94258 Frauenau, Tel.
+49(0)9926/941020, Fax +49(0)9926/941028,
www.glasmuseum-frauenau.de