Die Stadt Passau und Adalbert Stifter

Im 19. Jahrhundert war Adalbert Stifter (1805–1868) mehrmals zu Gast in der Dreiflüssestadt Passau. Der Dichter, Maler, Lehrer, Denkmalpfleger ist bis heute in der Stadt sehr präsent. Es gibt nicht nur eine Adalbert-Stifter-Straße und das Adalbert-Stifter-Gymnasium, sondern viele weitere Bezüge, die manchmal offenkundig, meist versteckt in der Stadt zu finden sind. So spiegeln sich zahlreiche Aufenthalte Stifters in den Eintragungen der Gästebücher namhafter Passauer Hotels wider. Das Böhmerwaldmuseum im Oberhausmuseum dokumentiert das Leben und Werk Stifters und bewahrt auch das Original seines Testaments auf. Als besonderes Glanzstück besitzt es die ursprünglich für die Walhalla vorgesehene Stifter-Büste des Bildhauers Josef Müller-Weindler.
Die Besuche bei Franz Xaver Rosenberger, einem Freund aus frühester Jugend, lassen Stifters Verbundenheit zu Passau auf besondere Weise zum Ausdruck kommen. 1952 wurde an dessen Haus, dem ehemaligen Rosenbergerhaus im Steinweg 4, in Gedenken an den Dichter eine Tafel mit der Inschrift „In diesem Hause weilte mehrmals Adalbert Stifter bei seinem Freunde Franz Xaver Rosenberger“ enthüllt – eine Ehrung nicht nur für Stifter, sondern auch für den Freund, dem er in seinen Briefen und in der Erzählung „Aus dem bairischen Wald“ ein schönes Denkmal setzte.
Auch der Stadt Passau setzte Stifter ein Denkmal, und zwar ein literarisches, in seiner Erzählung „Witiko“, die mit folgenden Worten eingeleitet wird: „Am oberen Laufe der Donau liegt die Stadt Passau. Der Strom war eben nur aus Schwaben und Baiern gekommen, und netzt an dieser Stadt einen der mittäglichen Ausgänge des baierischen und böhmischen Waldes. Dieser Ausgang ist ein starkes und steiles Geklippe. Die Bischöfe von Passau haben auf ihm eine feste Burg gebaut, das Oberhaus, um gelegentlich ihren Untertanen Trotz bieten zu können. Gegen Morgen von dem Oberhause liegt ein anderer Steinbühel, auf dem ein kleines Häuslein steht, welches einst den Nonnen gehörte, und daher das Nonngütlein heißt. Zwischen beiden Bergen ist eine Schlucht, durch welche ein Wasser hervorkömmt, das von oben gesehen so schwarz wie Dinte ist. Es ist die Ilz, es kömmt von dem böhmisch-baierischen Walde, der überall die braunen und schwarzen Wässer gegen die Donau sendet, und vereinigt sich hier mit der Donau, deren mitternächtliches Ufer es weithin mit einem dunkeln Bande säumt. Das Oberhaus und das Nonngütlein sehen gegen Mittag auf die Stadt Passau hinab, die jenseits der Donau auf einem breiten Erdrücken liegt. Weiter hinter der Stadt ist wieder ein Wasser, das aus den fernen mittäglichen Hochgebirgen kömmt. Es ist der Inn, der hier ebenfalls in die Donau geht, und sie auch an ihrer Mittagsseite mit einem Bande einfaßt, das aber eine sanftgrüne Farbe hat.“

Das Passauer Glasmuseum, ausgezeichnet mit dem Adalbert-Stifter-Preis, bewahrt ein Selbstporträt des Dichters.

www.passau.de, www.oberhausmuseum.de, www.glasmuseum.de

Böhmerwaldmuseum Passau
Ab dem 14. April 2007 hat das Böhmerwaldmuseum Passau im OberhausMuseum der Stadt Passau wieder geöffnet. Das Böhmerwaldmuseum Passau wird vom „Verein Böhmerwaldmuseum Passau e.V.“ finanziert und betreut. Die Stadt Passau stellt als Patenstadt der Böhmerwäldler die Räume zur Verfügung.
Die Konzeption des Böhmerwaldmuseums hat auch in der Tschechischen Republik Anerkennung gefunden; so entwickelte sich mit dortigen musealen Einrichtungen, vor allem in Südböhmen, eine fruchtbare Kooperation. In diesem Sinne will das Landesmuseum des Böhmerwalds auch weiterhin wirken und einen Beitrag zur Verständigung zwischen Deutschen und Tschechen aus dem Bewusstsein heraus leisten, dass trotz leidvoller Zeiten und Erfahrungen nur die Pflege der historischen Gemeinsamkeiten in eine bessere Zukunft führen kann.

OberhausMuseum, Veste Oberhaus 125, 94034 Passau, Tel. +49(0)851/42320 oder 57514, Mo–Fr 9–17 Uhr, Sa, So, Feiertage 10–18 Uhr


Der Zusammenfluss der Flüsse Donau, Inn und Ilz in Passau, den Stifter im „Witiko“ sehr eindrucksvoll beschrieben hat.

Gedenktafel am ehemaligen Rosenbergerhaus im Steinweg 4.
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