Die Stadt Cheb / Eger entstand als wichtiger
Zoll- und Handelsplatz in einer Biegung des Flusses Ohře / Eger
unterhalb der Egerer Burg an einer Kreuzung eines Handelsweges, der die
tschechischen Länder mit Deutschland, Frankreich, Österreich und Italien
verband. Eger wurde das erste Mal im Jahr 1061 in einer Urkunde des
deutschen Kaisers Heinrich IV. erwähnt. In der Mitte des 12.
Jahrhunderts erhielt der deutsche Kaiser Friedrich Barbarossa die Stadt.
1322 fiel die Reichsstadt mit dem Egerland an die böhmische Krone. Seit
dem 14. Jahrhundert erscheint in den Quellen neben "Egire" auch der Name
"Cheb" (Flussbiegung). Das 17. und das 18. Jahrhundert bedeutete für die
Stadt eine Umformung im Stil des Barock. An den Um- und Neubauten
kirchlicher und weltlicher Gebäude waren bedeutende Architekten und
Bauherren wie K. Dientzenhofer, A. Leutner, P. Bayer, B. Alliprandi, A.
Pfeffer und der in Cheb / Eger gebürtige Balthasar Neumann beteiligt.
Die Stadt besuchten berühmte Männer wie Friedrich Schiller, der hier
Material für seine Wallenstein-Trilogie sammelte, und Johann Wolfgang
Goethe, der Freundschaften in Eger pflegte.
Eine der zahlreichen Sehenswürdigkeiten ist das 1873 gegründete
Regionalmuseum am unteren Marktplatz. Das Gebäude gehört zu den
besterhaltenen gotischen Bauten der Stadt. Berühmt ist das Haus durch
das tragische Ende des Generalissimus des kaiserlichen Heeres, Albrecht
von Wallenstein/Valdštejn, der hier im Februar 1634 ermordet wurde.
Persönliche Gegenstände des Feldherrn gehören zu den Hauptexponaten des
Museums. Seit 1998 ist die Gemäldegalerie Wallensteins für die
Öffentlichkeit zugänglich. Dort kann man eine Sammlung von 17 Porträts
bewundern, die aus dem Waldstein-Palais in Prag stammen.
Das Museum stellt auch die Geschichte der Egerer Region vor. Zu den
kostbarsten Exponaten gehören das Egerer Antependium, romanische
Altarstickerei, sakrale Tafelmalereien aus dem 15. Jahrhundert sowie
gotische und barocke Plastiken aus Eger. Auch Henkerswerkzeuge des
letzten Egerer Scharfrichters Karl Huss, bürgerliche Möbel und Fahrräder
sind zu sehen, die in der Stadt bis in die 90er-Jahre des 20.
Jahrhunderts hergestellt wurden. Eine reichhaltige Sammlung zur
Geschichte des Handwerks mit einer Reihe von Zunfttruhen und wertvollem
Egerer Zinn sowie Waffen vervollständigen das Angebot. Nicht zu
vergessen ist eine weitere Rarität des Museums, die älteste datierte
Glocke Böhmens aus dem Jahr 1286.
Eine der schönsten romanischen Sehenswürdigkeiten in Cheb / Eger ist die
Burg. Kaiser Friedrich Barbarossa ließ sie im 12. Jahrhundert zu einer
repräsentativen Kaiserresidenz umbauen. Der am besten erhaltene und
wertvollste Bau der Pfalz ist die zweistöckige romanisch-gotische
Burgkapelle der Heiligen Erhard und Ursula. Daneben können der Palast,
der Schwarze Turm, ein Teil der romanischen Befestigung, und die
barocken Kasematten besichtigt werden. In den Kasematten befindet sich
die archäologische Ausstellung, die sich der frühen Geschichte der Stadt
widmet und in der „Ofensetzerei“ wird der imposante Egerer Ofen
(1941/42) des Bildhauers Willy Russ präsentiert.
Krajské muzeum Cheb, nám. Krále Jiřího z Poděbrad 493/4, 35001 Cheb,
Tel. +42(0)354/400620, Fax +42(0)354/422292,
www. muzeumcheb.cz,
Di–So 9–12.30 Uhr, 13–17 Uhr, Nov.–April Mi–So 9–12.30 Uhr, 13–17 Uhr
Chebský hrad, Dobrovského 21, 35001 Cheb, Tel. +42(0)354/422942,
www.chebskyhrad.cz,
April, Mai, Juni, Sept., Okt., Nov. Di–So 9–12 Uhr, 13–17 Uhr, Juli,
Aug. Mo–So 9–12 Uhr, 13–18 Uhr