Im Stadtmuseum Amberg ist Friedrich V. eine
eigene Ausstellung gewidmet. Friedrich wurde am 26. August 1596 in oder
in der Nähe von Amberg geboren. 1612 heiratete er die englische
Königstochter Elizabeth Stuart, die Enkelin von Maria Stuart, was mit
einem aufwändigen Fest in London gefeiert wurde. Als Führer der
protestantischen Union im Reich wurde Friedrich V. 1619 zum König von
Böhmen gewählt und im Prager Veitsdom gekrönt. Als Friedrich I.
residierte er mit seinem Hofstaat ein Jahr lang in Prag. Böhmen gehörte
zum Heiligen Römischen Reich, der König war zugleich einer der
Kurfürsten. Die Mehrheit der Bewohner des Königreichs Böhmen gehörte
protestantischen Konfessionen an. Das entfremdete sie vom katholischen
Haus Habsburg, aus dem seit 1526 der böhmische König kam.
Die Wahl zum böhmischen König stellte Kurfürst Friedrich V. von der
Pfalz vor die schwerste Entscheidung seines Lebens. Eine Annahme der
Wahl bedeutete den direkten Konflikt mit Kaiser Ferdinand II. und Herzog
Maximilian I. von Bayern, die sich gegen Friedrich I. verbündeten. In
der Schlacht am Weißen Berg bei Prag 1620 wurde Friedrich besiegt. Er
musste mit seiner Familie nach Den Haag ins Exil gehen, mit dem
Spottnamen „Winterkönig“ bedacht. Friedrich verlor seinen Titel und
seine Erblande. Die Obere Pfalz fiel endgültig 1628 als Kriegsbeute an
Bayern. In Böhmen trat das Haus Habsburg erneut die Königsherrschaft an,
die bis 1918 andauerte.
Mit vielen Objekten wird Friedrichs Schicksal nachvollzogen, wie z. B.
die Hochzeit zwischen „Rhein und Themse“ in London, die Annahme der
böhmischen Krone, die Schlacht am Weißen Berg und sein Weg ins Exil. Zu
sehen ist die Abformung einer überlebensgroßen Statue Friedrichs, die
vom Turm des Heidelberger Schlosses stammt. Kupferstiche von Friedrich
und Elizabeth und zahlreiche Medaillen und Münzen dokumentieren das
Leben des Winterkönigs. Auch ein Porträt Friedrichs, 1635 gemalt vom
niederländischen Maler Gerrit van Honthorst, das den Winterkönig im
Harnisch zeigt, und ein rekonstruiertes Paar mit aufwändiger Kleidung
führen den Besucher in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Stadtführungen zum Thema „Der Winterkönig“
Unter den Pfälzer Kurfürsten, die 300 Jahre lang über Amberg herrschten,
trugen fünf den Namen Friedrich. In dieser Themenführung wird die Rolle,
die jene Herrscher in der Geschichte Ambergs spielten, aufgezeigt und
ihren Spuren an Gebäuden und Plätzen nachgegangen. Mit Episoden aus
ihrem Leben werden die verschiedenen „Friedriche“ charakterisiert und
(hoffentlich) unterscheidbarer. Einen Hauch von großer Politik brachten
sie nach Amberg, die Herren Kurfürsten, und einige Gebäude, die sie nach
und nach zu Verwaltungs- und Repräsentationszwecken errichten ließen,
zeugen noch heute von der glanzvollen Zeit Ambergs als „churfürstliche
Haupt- und Residenzstadt“. Beim Stadtrundgang unter dem Thema „Das
kurfürstliche Amberg“ wird diese Epoche besonders beleuchtet.
Sonderausstellung Stadtmuseum Amberg im Juni 2007: „Nicht nur die
Wände haben Ohren“
Originalobjekte, Schriftstücke und zahlreiche Belege zeigen die
Tätigkeit der Staatssicherheit in der Tschechoslowakei während des
41jährigen kommunistischen Regimes auf.
Stadtmuseum Amberg, Zeughausstraße 18, 92224 Amberg, Tel.
+49(0)9621/10284, Di–Fr 11–16 Uhr, Sa/So/Feiertage 11–17 Uhr