Die bayerische Grenzstadt Furth im Wald
rüstet sich alljährlich zum „Further Drachenstich“, Deutschlands
ältestem Volksschauspiel. Vom 2. bis zum 3. Augustsonntag verwandeln
sich die Further Bürger in Krieger, Ritter und einfaches Volk aus dem
15. Jahrhundert. Die Stadt legt für fast zwei Wochen ihr Festtagsgewand
an und zehntausende Besucher werden in die riesige Arena auf dem Further
Stadtplatz gelockt. Acht Aufführungen des rund eineinhalbstündigen
Schauspiels finden in der Festwoche statt.
Das Drachentöten hat in Furth im Wald eine über 500-jährige Tradition.
Historiker sehen seinen Ursprung in der St.-Georgs-Legende. Seit seiner
Entstehung aus der Fronleichnamsprozession hat der "Drachenstich" eine
ganze Reihe von Spielfassungen erlebt. Das seit 1951 aufgeführte
Festspiel stammt aus der Feder des Schriftstellers Josef Martin Bauer.
Seit 2006 wird ein neues, spektakuläres Festspiel des langjährigen
Regisseurs Alexander Etzel-Ragusa präsentiert. Die Handlung spielt am 2.
Augustsonntag des Jahres 1431, dem Tag der verheerenden Schlacht bei
Taus / Domažlice im Böhmischen, als das kaiserliche Heer vernichtend
geschlagen wurde, in einer Zeit, in der die Bevölkerung an der Grenze
besonders große Not litt. Der Drache wird zur Verkörperung des Bösen
schlechthin. So stellt der Sieg des Ritters über den Drachen den Sieg
des Guten über das Böse dar.
Erzählt wird die Geschichte von der heimlichen Liebe der Schlossherrin
Maria zum Fahnenträger Udo, der in die Schlacht gezogen ist. Der
herzogliche Pfleger drängt Maria zur Hochzeit, um ihren Besitz an sich
zu reißen. Neid und Missgunst machen sich am Hofe breit. Das Böse in den
Menschen scheint sich in einem Ungeheuer zu manifestieren, das die
Gegend bedroht. So sucht das Volk schließlich im Further Schloss Schutz
vor dem "Drachen". Von den aus der verlorenen Schlacht heimgekehrten
Rittern hat keiner den Mut gegen den Drachen anzutreten. Maria, im
Further Sprachgebrauch „die Ritterin“, will sich selbst dem Drachen
opfern, um so die Menschheit zu erlösen. Da kehrt der vermisst geglaubte
Udo zurück. Er verhindert Marias Opfergang und reitet mit Schwert und
Lanze gegen das Ungeheuer an und tötet es in einem spektakulären Kampf.
Der große historische Festzug mit über 1400 Gewandeten und über 200
Pferden, mit vielen Musikgruppen und Festwägen lässt jedes Jahr die
tausendjährige Geschichte des Further Grenzlandes wieder aufleben. Im
Rahmen der Festspielwoche wird zudem ein umfangreiches Begleitprogramm
angeboten, wie das mittelalterliche Schwertkampfturnier „Cave Gladium“
mit Ritterlager und einem historischen Markt.
Erstes Deutsches Drachenmuseum
Die Geschichte des Further „Drachenstichs“, aber auch die Mythologie des
Drachen im östlichen und westlichen Kulturkreis, der Drache in der
Bibel, in Heldensagen und Heiligenlegenden werden im Ersten Deutschen
Drachenmuseum gezeigt. In seiner „Höhle“ kann hier der Drache, die
Hauptfigur des Further Festspieles, mit seinen neun Tonnen Gewicht und
einer Länge von 19 Metern das ganze Jahr über "besucht" werden.
Drachenstich-Festspiele e. V., Stadtplatz 4, 93437 Furth im Wald, Tel.
+49(0)9973/50970, Fax +49(0)9973/50985,
www.drachenstich.de
Erstes Deutsche Drachenmuseum, Schlossplatz 4, 93437 Furth im Wald, Tel.
+49(0)9973/802585 (Kasse), Tel. +49(0)9973/50993 (Verwaltung),
www.drachenmuseum.de
Landestormuseum Furth im Wald
Der Name „Landestormuseum“ drückt die Mittlerfunktion aus, die der
Stadt Furth im Wald durch ihre unmittelbare Lage an der Landesgrenze
zwischen Bayern und Böhmen zukommt. Untergebracht ist das Museum mit
einer Fläche von 1200 m2 im ehemaligen Spital und im Stadtturm.
Neben dem Ersten Deutschen Drachenmuseum ist hier die Abteilung „Stadt
und Grenze“ zu besichtigen, die neben vor- und frühgeschichtlichen
Funden das religiöse und kirchliche, das bürgerliche und bäuerliche
Leben der Stadt zeigt. Außerdem sind die Sammlungen der
Heimatvertriebenen aus dem sudetendeutschen Kreis Bischofteinitz hier
beherbergt. Eine neue viersprachige Ausstellung beschäftigt sich mit den
Grenzziehungen der bayerisch-böhmischen Landesgrenze. In der
Glasabteilung mit Glas aus Bayern und Böhmen ist das Kindermuseum „Glas
– Licht – Spiegel“ entstanden. Neben zahlreichen Experimentierstationen
zu Phänomenen der Optik gibt es interaktive Multimediapräsentationen,
Filme und Arbeitsblätter für Schulen.
Landestormuseum Furth im Wald, Schlossplatz 4, 93437 Furth im Wald, Tel.
+49(0)9973/802585 oder 50993, Fax +49(0)9973/50995,
www.drachenmuseum.de,
www.kindermuseum-furth.de
Im Landestormuseum Furth im Wald gibt es vieles zu erfahren über die Geschichte der bayerisch-böhmischen Grenze.