Der älteste deutsche Nationalpark beherbergt
eine faszinierende Natur mit Urwäldern, unberührten Hochmooren und
wilden Bergbächen. Doch was wäre der direkt an der bayerisch-böhmischen
Grenze gelegene Nationalpark ohne seinen tschechischen Nachbarn, den
Nationalpark Šumava? Gemeinsam bilden die beiden Nationalparke das
größte zusammenhängende Waldgebiet in Mitteleuropa. Die Schönheit,
Kraft, Rätselhaftigkeit und Würde der wilden Waldnatur ist Identität und
Heimat für die bayerische und die tschechische Bevölkerung. Aber nicht
nur die Natur verbindet Bayern und Böhmen. Auch kulturell gibt es
zahlreiche Schnittstellen zwischen den Grenzregionen, wie etwa in der
Glastradition oder in der Literatur.
Der Nationalpark Bayerischer Wald bietet 2007 eine Sonderführungsreihe
zum Thema „Bayern-Böhmen“ an. Das Kernstück bildet der „Poetische
Grenzsteig“ – ein grenzüberschreitender Wanderweg mit Bild- und
Texttafeln. Über diese Kommunikationsmittel werden Natur, Grenze,
Geschichte, Alltag und Klischee im Bayerischen Wald und im Böhmerwald
thematisiert. Der „Poetische Grenzsteig“ stellt den Nationalpark im
Spannungsfeld zwischen Konflikten, Verboten, Bevormundungen auf der
einen und Identität, Begeisterung, Wildnis, Historie, sanftem Tourismus
und Zukunft auf der anderen Seite dar. Mit dem Projekt will der
Nationalpark Schnittstellen, Spannungen, Verunsicherungen und
Missverständnisse ansprechen. Nicht nur geografisch, sondern auch
inhaltlich werden dabei Grenzen überschritten. Der „Poetische
Grenzsteig“ soll zum Nachdenken anregen, provozieren, Gedanken, Gefühle
und Gespräche freisetzen.
Zentraler Ort des Wanderwegs ist der Grenzbahnhof in Bayerisch
Eisenstein, der Treffpunkt und Veranstaltungsort der Sonderführungsreihe
ist. Er dient als Bühne für ein Theaterstück, Lesungen und andere
kulturelle Veranstaltungen zu dem Thema Bayern-Böhmen.
Unter Anderem wird es Wanderungen auf den Spuren des Glases im
Böhmerwald, eine grenzüberschreitende Wildniswanderung und musikalische
Darbietungen geben. Die Sonderführungsreihe ist eine Kooperation des
Nationalparks Bayerischer Wald, des Nationalparks Šumava und des Vereins
Waldzeit.
Glasarche
Am Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein / Železná Ruda wird die Glasarche
ihren Standort haben. Die Arche ist ein gläsernes Schiff, das sich im
Juni 2003 auf die Reise durch die bayerisch-böhmische Grenzregion
machte. Sie wurde von tschechischen und deutschen Künstlern hergestellt.
Getragen wird sie von einer hölzernen Hand, die von tschechischen
Künstlern stammt. Die Glasarche steht für die Natur in den
Nationalparken Šumava und Bayerischer Wald. Sie ist Symbol für das
Zusammenleben von Bayern und Tschechen und für die gemeinsame
Entwicklung der Grenzregion in Europa. Sie steht für die Tradition der
weltweit berühmten Glasproduktion dieser Region. Die Glasarche will die
Menschen auf beiden Seiten der Grenze zum Nachdenken über ihre
gemeinsame Zukunft anstiften.
Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald, Freyunger Straße 2, 94481
Grafenau, Tel. +49(0)8552/9600134
Standort der Glasarche: Infozentrum Grenzbahnhof Eisenstein
Bayerisch-Böhmische Informationszentrum für Natur- und Nationalparke,
Bahnhof Bayerisch-Eisenstein – Železná Ruda, Bahnhofstr. 54, 94252
Bayerisch-Eisenstein, Tel. +49(0)9925/902430, Di–So 9.30–16.30 Uhr
WaldZeit e. V., Tel. +49(0)8553/920652,
www.waldzeit.de