Schnaittenbach – GeoPark Kaolinrevier Hirschau

Seit 1833 wird im Raum Hirschau-Schnaittenbach Kaolin, Quarz und Feldspat abgebaut. Im Lauf der Jahrzehnte entstanden so riesige Tagebaue. Kaolin benötigte man früher vor allem für die Porzellanherstellung. Heute gehen etwa 60 Prozent der Produktion in die Papiererzeugung. Die gleichen Rohstoffe werden auch einige Kilometer weiter in Tschechien gewonnen. Der Grund dafür liegt in der Geologie dieser Region. Durch Abtragung des gemeinsamen Grundgebirges „Moldanubikum“ wurde das in seine Mineralbestandteile zerlegte Material in Wannen abgelagert, in denen sich Kaolin bildete: die Voraussetzung für die Blüte der Porzellanindustrie in der Oberpfalz, Oberfranken und Böhmen. Auf dem Industriepfad „Kaolinrevier“ begrüßen „sprechende Granitsteine“ die Besucher auf Deutsch, Tschechisch und Englisch.
Der Bergbau verändert die Landschaft. „Landschaft im Wandel“ ist auf einem Rundkurs zu erleben mit Informationstafeln, Schaukästen mit Kaolinprodukten, Litfasssäulen und interaktiven Spielen. "Landschaft im Wandel" bedeutet auch zu erfahren, wie die Natur auf den Bergbau reagiert und wie die Tagebaue schließlich wieder rekultiviert werden. Was passiert mit dem Grund- und Oberflächenwasser? Wird aus dem Bergbaugebiet einmal eine Seenlandschaft? Es sind die gleichen Fragen, die auch in den tschechischen Kaolinrevieren gestellt werden. Gerade für Schülergruppen aus Bayern und Tschechien kann der dreisprachig konzipierte Pfad wichtige Erkenntnisse zur Entwicklung der eigenen Region geben – ohne dabei seinen Erlebnis- und Spielcharakter zu verlieren.
Auch die Tiere stellen sich auf die Welt der Tagebaue ein und so haben sich neue Biotope gebildet. Es finden sich im Gebiet des Naturpfads seltene Tierarten wie die Kreuzkröte, die ansonsten in Süddeutschland kaum verbreitet ist. Ihr weit zu hörender Ruf „Ärr-Ärr“ erinnert in den Frühjahrs- und Sommermonaten eher an die Tropen als an Ostbayern. An einer Station wird das alte Waldgewerbe wieder lebendig: Die Waldbienenwirtschaft und ein Holzkohlenmeiler zeigen, wie die Menschen früher den Wald als Erwerbsquelle nutzten.
Der GeoPark Kaolinrevier wird auch zur Bühne für Kunstereignisse. Die weißen Großflächen, die beim Kaolinabbau entstehen, laden zu Lichtspielen, aber auch zu Klangerlebnissen und Skulpturenausstellungen ein. Gerade hier werden ungewöhnliche grenzüberschreitende Kunst- und Kulturereignisse möglich – auf einer einmaligen Naturbühne.
Bei dem als Rundweg konzipierten Industriepfad (sechs km Länge mit zwölf Stationen) ist der Einstieg von Hirschau, am Freizeitpark Monte Kaolino oder von Schnaittenbach aus möglich. Man sollte etwa zwei Stunden Zeit mitbringen.

Verein GeoPark Kaolinrevier Hirschau-Schnaittenbach, Rathaus, Rosenbühlstraße 1, 92253 Schnaittenbach, Tel. +49(0)9622/70250, Fax +49(0)9622/702530
www.geopark-kaolinrevier.de
mail@geopark-kaolinrevier.de


Tagebau inmitten der Natur.

Technik und Kunst: Lichtspiele „Im Tal der Weißen Erde“.
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