Die Chodenburg wurde in den sechziger Jahren
des 13. Jahrhunderts erbaut. Zur gleichen Zeit regte Otokar II. Přemysl
die Gründung der Stadt Domažlice an. Von Anfang an war der Bau als Sitz
der Königsburggrafen bestimmt, die die Angelegenheiten der Choden – der
die Grenze überwachenden freien Bauern – verwalteten. Die Chodenburg
beherbergte oft tschechische Monarchen auf ihren Auslandsreisen, zum
Beispiel zu Beginn der dreißiger Jahre des 14. Jahrhunderts Johann von
Luxemburg. Sie diente als Verwaltungssitz, bis sie Anfang des 16.
Jahrhunderts durch Feuer vernichtet und daraufhin verlassen wurde.
Endgültig zur Ruine wurde die Burg nach einem großen Stadtbrand im Jahr
1592. Sie blieb weiterhin im Besitz der Stadt, aber nach der Schlacht
auf dem Weißen Berg 1620 wurde sie zum Gegenstand von Streitigkeiten
zwischen Stadt und Herrschaft. Die langen Auseinandersetzungen zwischen
den Einwohnern von Domažlice und Lamingen von Albenreuth wurden 1671
durch den Tausch der Burg gegen andere Grundstücke beendet.
Der berühmte Architekt der Barockzeit, Kilian Ignaz Dientzenhofer,
entwarf eine Salzniederlage mit Turm, die von 1726 bis 1728 an Stelle
der Ruine errichtet wurde. Den Namen Chodenburg jedoch trägt das Gebäude
bis heute.
Seit 1931 ist das 1883 gegründete Museum des Chodenlandes in der
Chodenburg untergebracht. Dem zeitgenössischen Bedürfnis nach
Patriotismus gehorchend, bot das Museum vor allem Volkskunde und
regionale Geschichte. Besonderes Aufsehen erregte die Nachstellung einer
Choden-Hochzeit, die heute noch mit den ursprünglichen Figurinen zu
sehen ist. Während des Zweiten Weltkriegs war das Museum geschlossen. In
dieser Zeit wurde im Atrium der Chodenburg die Bronzestatue des
katholischen Priesters und Schriftstellers J. Š. Baar versteckt, die aus
dem zerstörten Baar-Denkmal auf Výhledy gerettet werden konnte.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Museum um eine
architektonische Ausstellung und einen literarischen und historischen
Teil erweitert. Dieser ist bedeutenden Persönlichkeiten gewidmet, die
eine Bindung an das Chodenland bzw. Domažlice hatten. Obwohl die
Sammlung in den Nachkriegsjahren um Objekte ergänzt wurde, die an die
Arbeiterbewegung oder an den Eisernen Vorhang erinnern, bilden weiterhin
archäologische, historische und vor allem ethnografische Exponate die
zentrale Sammlung. Im Jahr 1991 wurde das Museum zum zweiten Mal in
seiner Geschichte geschlossen, diesmal wegen der Generalsanierung der
Chodenburg. Seit 1999 ist die Ausstellung wieder für die Öffentlichkeit
zugänglich, darüber hinaus kann man im Rahmen der Besichtigung auf den
Burgturm hinauf- oder – ganz das Gegenteil – in den Burgkeller
hinuntersteigen, wo man ein neu eingerichtetes Lapidarium findet.
Muzeum Chodska – Chodský hrad,Codské nám. 96, 34401 Domažlice, Tel.
+42(0)379/766009, Fax +42(0)379/720515,
www.muzeum-chodska.com