Regensburg ist eine der ältesten und
historisch bedeutendsten Städte Deutschlands. Das Altstadtensemble ist
heute das größte zusammenhängende mittelalterliche Stadtdenkmal
hierzulande. Renaissance und Barock fügten aufgrund der schlechten
wirtschaftlichen Lage nur Weniges hinzu. Im frühen 19. Jahrhundert
erreichte Regensburg einen Anschluss an die Architektur des
Klassizismus. Fußend auf der alten Tradition, hat sich hier eine
lebendige europäische Stadt entwickelt, ein UNESCO-Weltkulturerbe.
In diesem politischen, geistigen und religiösen Zentrum fielen im
Mittelalter wichtige Entscheidungen für Böhmen. Als Sitz des 739
gegründeten Bistums Regensburg war die Stadt mit ihrem Kloster St.
Emmeram die Zentrale der Missionstätigkeit im böhmisch-mährischen Raum.
Neben dem Bischofssitz besaß Regensburg auch eine kaiserliche Pfalz, war
also kirchlicher und weltlicher Mittelpunkt gleichzeitig. Dass von hier
aus im 9. Jahrhundert das Christentum in Böhmen verstärkt Fuß fasste,
bezeugen auch die ältesten liturgischen Handschriften Prags aus der
Schreibschule von St. Emmeram. 845 ließen sich 14 böhmische Fürsten in
Regensburg taufen und huldigten Ludwig dem Deutschen. 973 wurde unter
dem Regensburger Bischof Wolfgang (972–994) das Bistum Prag gegründet.
Sagenumwoben ist das „Wunder von Regensburg“: Kaiser Heinrich I. soll
sich 921 vor dem zu spät zu einer Beratung erschienenen Václav/Wenzel
verneigt und ihm seinen Sitz angeboten haben, weil er auf der Stirn des
Böhmenherzogs die Erscheinung eines leuchtenden Kreuzes mit begleitenden
Engeln sah.
Auch auf wirtschaftlichem Gebiet war Regensburg im Mittelalter die
eigentliche Brücke zwischen Bayern und Böhmen. Von Regensburg führten
wichtige Handelswege über den Regen und die Cham-Further Senke ins
Böhmische. Bis ins Spätmittelalter war Regensburg mit seinem singulären
Donauübergang, der 1135 bis 1146 errichteten Steinernen Brücke, für Prag
der wichtigste Fernhandelsmarkt. Die Steinerne Brücke über die Donau
wurde zum Vorbild für die Brücke über die Moldau in Prag, die
Judith-Brücke, die Vorgängerin der heutigen Karlsbrücke. Eine der
Hauptquellen für diese Beziehungen ist das Handelsbuch der Regensburger
Familie Runtinger (1383–1407). Der jüdischen Gemeinde in Regensburg
gewährte Kaiser Friedrich I. Barbarossa den Handel mit Silber, Gold und
anderen Metallen – die wichtigsten Ausfuhrgüter Böhmens im Mittelalter.
Noch heute sind im Regensburger Stadtbild viele Zeugnisse der
jahrhundertealten Beziehungen sichtbar. So erinnern einige Glasfenster
im Dom an die enge Bindung: das Wappen des Königreichs Böhmen – weißer
Löwe in rotem Feld – im Fenster der Bistumspatrone an der Ostwand des
Hauptchores, der hl. Wenzel im ersten Joch des südlichen Seitenschiffs
und Karl IV. mit seinem Sohn Sigmund im Prophetenfenster im seitlichen
Hochgaden. Der Regensburger Dom besitzt außerdem eine zwei Meter große,
qualitätvolle Skulptur des hl. Wenzel. Am Hauptportal des Doms zeigt
sich im Marienleben der Einfluss der berühmten Parler-Schule aus Prag.
Die Beziehungen zwischen Regensburg und Böhmen, durch die geografische
Lage bedingt und zurück bis zu den Kelten reichend, waren auch in der
Neuzeit sehr intensiv. Eine vorübergehende, aber hermetische Abriegelung
brachte 1948 der Eiserne Vorhang. Heute sind die Kontakte zwischen
Regensburg und Tschechien, sei es kulturell, wissenschaftlich oder
wirtschaftlich, wieder höchst lebendig.
Stadt Regensburg, Kulturreferat, Haidplatz 8, 93047 Regensburg, Tel.
+49(0)941/5071014, Fax +49(0)941/5072004
Regensburg Tourismus GmbH, Rathausplatz 3, 93047 Regensburg, Tel.
+49(0)941/5074410, Fax +49(0)941/5074419,
www.regensburg.de
Kunstforum Ostdeutsche Galerie –
Kabinett-Ausstellung Gabriel von Max. Ein Prager Salonmaler in München,
28. Juni bis 26. August 2007
Das Kunstforum Ostdeutsche Galerie besitzt eine einzigartige
Spezialsammlung zur deutschen Kunst in und aus Mittelosteuropa von der
Romantik bis zur Gegenwart.
Künstler aus Böhmen oder jene, in deren Werk die historische
Kulturlandschaft zwischen Bayern und Tschechien Eingang gefunden hat –
so Adalbert Stifter, August Brömse, Alfred Kubin, Emil Orlik, Wenzel
Hablik oder Otto Mueller – tragen wesentlich zum Profil des Kunstforum
Ostdeutsche Galerie bei. Dieses hat es sich zur Kernaufgabe gemacht, das
künstlerische Erbe des historischen deutschen Ostens zu bewahren und für
das Europa der Gegenwart und Zukunft fruchtbar zu machen. Die
Gegenwartskunst Mittelost- und Südosteuropas wird in regelmäßigen
Sonderausstellungen präsentiert.
Aus Anlass der Bayerischen Landesausstellung „Bayern–Böhmen“ präsentiert
das Kunstforum vom 28.6. bis 26.8.2007 hauseigene Gemälde des Malers
Gabriel von Max. Die Ausstellung mit dem Titel „Gabriel von Max. Ein
Prager Salonmaler in München“ zeigt den Künstler, der für seinen Beitrag
zur internationalen Kunstrichtung des Symbolismus 1900 in Bayern geadelt
wurde, als wichtigen Vermittler im Kunsttransfer des 19. Jahrhunderts
zwischen Ost und West. Zur Eröffnung am 28.6.2007 um 11 Uhr spricht
Caroline Sternberg.
Dr.-Johann-Maier-Str. 5 (Am Stadtpark, Buslinien 6 und 11), 93049
Regensburg, Tel. +49(0)941/297140,
www.kog-regensburg.de, Di–So 10–17 Uhr, Do 10–20 Uhr
Wenzel Hablik: Dom-Inneres. Festhalle – Gondelkanal – Wasserkünste – leuchtende Gasglasballons, 1921, Leihgabe der Bundesrepublik Deutschland.