Wallfahrtsmuseum Neukirchen beim Heiligen Blut – Ausstellung „Zerbrechliche Schönheit des Silberglases“

Die Wallfahrt zur Madonna von Neukirchen beim Heiligen Blut ist eine der bedeutendsten bayerischen Marienwallfahrten. Die Gründungslegende berichtet von der Verletzung des Gnadenbildes, das aus dem böhmischen Loučim stammt, durch einen Hussiten Mitte des 15. Jahrhunderts. Daraufhin floss aus der Wunde der hölzernen Figur Blut. Die von Beginn an große Anziehungskraft der Neukirchener Wallfahrt wirkte auch nach Böhmen. Und selbst nach vierzigjähriger Unterbrechung kommen seit 1990 wieder große Pilgergruppen aus Tschechien.
Aus den reichen Schätzen der Wallfahrtskirche wurde im ehemaligen Pflegschloss am Marktplatz ein Spezialmuseum zum Thema Wallfahrt bestückt. Der Museumsrundgang beginnt mit der Darstellung verschiedener Aspekte katholischer Volksfrömmigkeit und der Entwicklung des christlichen Wallfahrtswesens, danach folgt das Wallfahrtsbrauchtum am Gnadenort. Im zweiten Stockwerk werden die Geschichte der Neukirchener Wallfahrt und ihr Einfluss auf das hiesige Gewerbe dokumentiert. Ihrer Bedeutung angemessen präsentiert sich die Neukirchener Hinterglasmalerei in einem eigenen Ausstellungsraum. Den Wallfahrten nach bzw. aus Böhmen ist eine eigene Abteilung gewidmet. Eine Landkarte gibt einen Überblick über die wichtigsten böhmischen Gnadenstätten, die neben dem bekanntesten böhmischen Wallfahrtsort, dem Heiligen Berg Příbram, vorgestellt werden. Die Abteilung befasst sich außerdem mit Heimatvertriebenen-Wallfahrten.
Das Wallfahrtsmuseum Neukirchen beim Heiligen Blut pflegt engen Kontakt zu tschechischen Museen und gilt als führend in grenzüberschreitender Zusammenarbeit. Sichtbares Ergebnis sind gemeinsame Ausstellungen. Gerade deshalb wurde das Wallfahrtsmuseum von der Mittelbayerischen Zeitung als „Ostbayerisches Museum des Jahres 2006“ ausgezeichnet.
Von März bis September 2007 präsentiert das Wallfahrtsmuseum in Zusammenarbeit mit dem Muzeum Šumavy (Böhmerwaldmuseum) in Kašperské Hory / Bergreichenstein, Sušice / Schüttenhofen und Železná Ruda / Eisenstein die umfangreiche Ausstellung „Zerbrechliche Schönheit des Silberglases“. Silberglas begeistert die Menschen schon seit über 150 Jahren und ist in verschiedenen Formen bekannt. Nobles Silberglas schmückte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts so manchen bürgerlichen Salon und in volkstümlicher Gestalt als „Bauernsilber“ oder „Katzensilber“ auch ärmere Haushalte. In vornehmen Haushalten waren es meist große dekorative Vasen, Eisschalen oder Tafelaufsätze, die aus Silberglas gefertigt waren. In armen Stuben begnügte man sich mit Fußbechern. Große Kerzenhalter standen in den Kirchen, kleinere Ausführungen auf Hausaltären und in den Herrgottswinkeln der Bauernstuben. Schon in den 70er-Jahren des 19. Jahrhunderts gab es eine Massenproduktion, was die Gegenstände relativ billig werden ließ. Seine Blütezeit erlebte das Silberglas bis zum Ersten Weltkrieg, danach schwand seine Bedeutung. Verschiedene Erzeuger produzieren es aber bis heute.
Die Ausstellung „Zerbrechliche Schönheit des Silberglases“ zeigt die Entwicklung dieser Glastechnik in ihrer ganzen Vielfalt von den Anfängen bis heute, präsentiert verschiedene Formen, Dekore und Techniken und bietet eine Dokumentation der deutschen und böhmischen Produzenten. Zur Ausstellung erscheint ein zweisprachiger Katalog.

Wallfahrtsmuseum Neukirchen beim Heiligen Blut, Marktplatz 10, 93453 Neukirchen beim Heiligen Blut, Tel. +49(0)9947/940823, Fax +49(0)9947/940844, www.wallfahrtsmuseum.de, Di–Fr 9–12 Uhr, 13–17 Uhr, Sa/So 10–12 Uhr, 13–16 Uhr, 1.November bis 15. Dezember: Di–Fr 9–12 Uhr, 13–17 Uhr


Nachbildung einer Hauskapelle im Wallfahrtsmuseum Neukirchen.

Silberglas.
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