SPRACHLICHES GESTALTEN
Link:
„Die Deutschen und ihre östlichen Nachbarn“
Anregungen zur literarischen Gestaltung von Themen der bayerisch-böhmischen Nachbarschaft mit Bibliografie deutscher und tschechischer Autoren.
SPRACHBETRACHTUNG
Download „Karl
und král“
Download „Wörter wandern ostwärts“
Eine sprachgeschichtliche Betrachtung
zeigt auf sinnfällige Weise die tief verwurzelten historisch-kulturelle
Verbindungen zwischen den Völkern. Grundlegende Informationen hierzu
finden Sie in zwei Aufsätzen, die für den Akademiebericht „Vom Baltikum
zum Balkan“, Dillingen 2000 verfasst wurden.
Der Akademiebericht „Vom Baltikum zum Balkan. Literaturbeziehungen
Deutschland - Ost- und Südosteuropa“ (mit CD-ROM) kann zum
Restpostenpreis von € 7,- zzgl. Versandkosten bei der
Akademie Dillingen bestellt werden.
KINDER- UND JUGENDBUCH
Ottfried Preußler, Räuber Hotzenplotz
u.a. (Grundschule und Unterstufe)
Links:
Ausschreibung Wettbewerb;
Ideen zur Umsetzung
Einer der beliebtesten Kinder- und
Jugendbuchautoren, Ottfried Preußler, stammt aus dem nordböhmischen
Liberec (Reichenberg). In der Nachkriegszeit findet er wie viele
Heimatvertriebene in Bayern eine neue Heimat. Seitdem lebt er in
Rosenheim. Auch ist eine seiner berühmtesten Figuren, der Räuber
Hotzenplotz, nach einem tschechischen Ort benannt.
Erste Anregungen zu einer Thematisierung von Preußler mit Bezug zu
Böhmen und viele weiterführende Links zu interessanten Internetseiten
über Ottfried Preußler finden Sie auf den Seiten des (abgelaufenen)
Wettbewerbs „Die Deutschen und ihre östlichen Nachbarn“.
Inge Ott, Der stumme Wächter (7. und
8. Klasse)
Seit dem frühen Mittelalter lebten in Prag Deutsche, Tschechen und Juden
zusammen. Die Prager Juden befruchteten das Leben der Stadt über die
Jahrhunderte hinweg, doch waren sie – wie überall in Europa – auch immer
wieder furchtbaren Verfolgungen ausgesetzt. In dem anschaulich erzählten
Roman „Der stumme Wächter“ von Inge Ott (190 S., Verlag Freies
Geistesleben, Stuttgart 1989) spiegeln sich die faszinierende Kultur des
Prager Ghettos wider und die Bedrohung der Juden. Ottfried Preußler
schrieb über diese spannende Geschichte um einen kleinen jüdischen
Jungen und die Erfindung des sagenhaften Golem als Wächter des Prager
Ghettos zur Zeit Kaiser Rudolfs II.: „Das Fest- und Alltagsleben im
Prager Ghetto um das Jahr 1600 bilden den farbigen Hintergrund des
Geschehens um den Rabbi Löw und seinen Golem. Inge Ott erzählt mit
großer menschlicher Anteilnahme, großer Ehrfurcht gegenüber der tiefen
Weisheit jüdischer Glaubens- und Lebenslehre“.
Zu empfehlen ist das Buch als Klassenlektüre (in Auszügen) für die 7.
und 8. Jahrgangsstufe, für eine Buchvorstellung und als
Referatsgrundlage.
(Anm.: Von der Grausamkeit der ersten beiden Kapitel, die von der
Verstümmelung der Hauptfigur, eines jüdischen Jungen namens Isaak,
erzählen, sollte man sich nicht vom Weiterlesen abhalten lassen, denn
diese grausige Szene, die für den Gesamtzusammenhang grundlegend ist,
ist im Buch singulär.).
Josef Holub, Der Rote Nepomuk (Unter-
und Mittelstufe)
In diesem bezaubernden, poetischen Buch wird erzählt, wie zwei
Zwölfjährige, der Tscheche Jirschi und der Deutsche Josef
(“Pepitschek”), inmitten des sich verschärfenden Nationalitätenkonflikts
in der Tschechoslowakischen Republik Ende der 1930er-Jahre für einen
kurzen, paradiesischen Sommer zueinander finden. Der Roman weist tiefe
Bezüge zu Josef Mühlbergers Erzählung „Die Knaben und der Fluss“ von
1934 auf, für die Mühlberger angegriffen wurde, weil er die
Knabengeschichte in tschechischem Milieu angesiedelt hat und weil die
Zuneigung der Knaben angeblich homoerotisch begründet sei; diese
Erzählung wurde übrigens 2003 ins Tschechische übersetzt. Der
Deutschböhme Josef Mühlberger (1903-1985), Sohn eines deutschen Vaters
und einer tschechischen Mutter, war eine Zentralgestalt des nationalen
Ausgleichs in den 1930er-Jahren in der Tschechoslowakei (weitere
Informationen).
Gudrun Pausewang, Gerümpel im Kopf
(Unterstufe, Mittelstufe)
Download:
Unterrichtsmodell von Anna Jahn
Wir danken der Autorin und der Akademie Dillingen (Akademiebericht „Die Deutschen und ihre östlichen Nachbarn“) für die kostenlose Überlassung des Manuskripts.
Der kurze, poetische Text von Gudrun Pausewang, die selbst als 17-jährige ihre böhmische Heimat in einer dramatischen Flucht verlassen musste, eignet sich hervorragend zur Thematisierung des Themenkomplexes Vertreibung und Versöhnung im deutsch-tschechischen Verhältnis.
Peter Härtling, Krücke (Weinheim:
Beltz 1986)
Der große Krieg ist zu Ende. Der neunjährige Thomas verliert auf dem
Transport aus der Tschechoslowakei seine Mutter. In seiner Not schließt
er sich einem Kriegsinvaliden an, "Krücke" genannt. Das Buch zeigt, dass
das Ende des Krieges nicht sofort Frieden bedeutete. Beschrieben werden
Gefühle der Angst, der Ungewissheit und der Heimatlosigkeit, von denen
alle Menschen als direkte Folge des Krieges betroffen sind.
Marianne Wintersteiner, Elischka
(Wien: Jugend und Volk 1993)
Die anspruchsvoll mit Rahmenhandlung und Rückblenden erzählte
authentische Geschichte von Elischka enthält eine Fülle von
Informationen zur tschechischen Nachkriegsgeschichte bis zur samtenen
Revolution (Vertreibung der Deutschen, Umsiedlungen innerhalb der
Tschechoslowakei, Kollektivierung, Sowjetherrschaft und Widerstand).
Empfohlen als Lektüre in Auszügen ab der 8. Jahrgangsstufe; s.
Lehrerhandbuch Lesebuch Geschichte, Berlin: Cornelsen 1996
(Akademiebericht 286), S. 234
BELLETRISTIK
Eine ganze Reihe von bedeutenden tschechischen und deutschen Autoren
eignet sich sehr gut als Einstieg in die Behandlung und zur Vertiefung
des Themas „Deutsche – Tschechen“, wie die in Prag geborenen oder
tätigen Schriftsteller Franz Kafka, Max Brod, Rainer Maria Rilke, Franz
Werfel, Gustav Meyrink, Leo Perutz, Egon Erwin Kisch; Ottfried Preußler
aus Liberec (Reichenberg). Darüber hinaus gibt es natürlich eine
Vielzahl von bedeutenden deutschen bzw. deutschsprachigen Schriftsteller
wie J.W. Goethe, der insgesamt mehr als drei Jahre seines Lebens in
Böhmen verbrachte, Marie von Ebner Eschenbach oder Adalbert Stifter, in
deren Werk sich an verschiedenen Stellen ihre Auseinandersetzung mit
Böhmen widerspiegelt. Zur Einführung und als Materialgrundlage sei hier
für Lehrkräfte, die sich intensiver mit diesem Thema beschäftigen
wollen, das von Bruno Brandl herausgegebene Buch „Liebe zu Böhmen. Ein
Land im Spiegel deutschsprachiger Dichtung“, Berlin 1990, empfohlen.
Zu nennen sind ebenso bedeutende Werke der tschechischen Literatur, die
für Deutschunterricht relevant sind, so Jaroslav Hašek, Die Abenteuer
des braven Soldaten Schwejk; Milan Kundera, Die unterträgliche
Leichtigkeit des Seins; Bohumil Rabal, Ich habe den englischen König
bedient.
Informationen und Bibliographie
Link:
„Die Deutschen und ihre östlichen Nachbarn“
Informationen mit einer ausführlicheren Bibliographie auf den Seiten des
(abgelaufenen) Wettbewerbs „Die Deutschen und ihre östlichen Nachbarn“.
Projektskizzen
Projektskizzen zur Behandlung böhmischer Autoren im Unterricht als
Anregungen und Impulsgeber finden sich auch im Akademiebericht Nr. 345
„Vom Baltikum zum Balkan. Literaturbeziehungen Deutschland – Ost- und
Südosteuropa“ auf der beigegebenen CD. Mit freundlicher Genehmigung der
Autoren und der Akademie Dillingen stehen die Projektvorschläge mit
Bezug zu Tschechien hier kostenlos zum Download zur Verfügung:
- Karel Čapek
- Marie von Ebner-Eschenbach,
- Franz Fühmann,
- Jaroslav Hašek,
- Václav Havel,
- Franz Kafka,
- Pavel Kohout,
- Božena Němcová,
- Adalbert Stifter,
- Franz Werfel.
Der Akademiebericht ist zum Restpostenpreis von € 7,- zzgl. Versandkosten bei der Akademie Dillingen erhältlich.
Erzählungen aus dem Böhmerwald
(Mittelstufe, Oberstufe)
In vergleichender Perspektive kann man verschiedene Aspekte von
Erzählungen über den Böhmerwald herausarbeiten lassen. Im
Akademiebericht Dillingen 2000 (Nr. 345) wird hierzu für die Mittelstufe
vorgeschlagen, anhand der Erzählungen aus den „Bunten Steinen“ (z.B.
„Bergkristall“) oder aus den „Studien“ (z.B. „Hochwald“, „Der
beschriebene Tännling“) Stifters Konstruktion der Waldlandschaft
nachzuzeichnen, zu charakterisieren und in ihrer Wirkung auf die Figuren
zu erläutern. Zum Vergleich wird vorgeschlagen, das Hauptwerk der
bedeutendsten tschechischen Autorin des 19. Jahrhunderts, Bozena Nemcova
(1820-1862), den Roman „Die Großmutter“, in Ausschnitten heranzuziehen
und die Bedeutung herauszuarbeiten, die die ländliche Umwelt hier für
das Schicksal der Figuren hat.
Als weitere Idee wird die Möglichkeit skizziert, die
Landschaftswahrnehmung früherer und heutiger Zeiten miteinander zu
vergleichen und selbst einen Text über eine Landschaft zu gestalten, in
der man gerne leben würde.
Adalbert Stifter, Witiko
Unterrichtseinheit von Peter Bucher als
PDF
Wir danken Peter Bucher und der
Akademie Dillingen (Akademiebericht „Die Deutschen und ihre östlichen
Nachbarn I. Deutsche und Tschechen“, Dillingen 1988) für die kostenlose
Überlassung des Manuskripts.
Projektskizze zum
„Witiko“
(aus Akademiebericht Dillingen Nr. 345, Dillingen 2000 -
Projektvorschläge auf CD)
Als kanonisierter deutschsprachiger Autor und „Dichter des Böhmerwaldes“, der für ein friedliches Zusammenleben von Deutschen und Tschechen in Böhmen im national aufgewühlten 19. Jahrhundert warb, eignen sich Leben und Werk Stifters hervorragend für einen Einstieg in die Thematik. Die wenigsten Lehrer werden eine geneigte Klasse finden, mit der sie diesen Roman mit Gewinn und Freude vollständig lesen und ausführlich besprechen können. Gleichwohl lohnt sich eine nähere Beschäftigung mit diesem Lebensbild eines idealen, für Recht und Gerechtigkeit einstehenden, überlegt und autonom handelnden Ritters anhand von Inhaltszusammenfassungen und einzelnen Textpassagen.
Unterrichtseinheit zum Prager Ghetto
(Klassen 7-13)
Link:
UE zum Golem
Download
Texte
Seit dem frühen Mittelalter lebten in
Prag Deutsche, Tschechen und Juden zusammen. Die Prager Juden
befruchteten das Leben der Stadt über die Jahrhunderte hinweg, doch
waren sie – wie überall in Europa – auch immer wieder furchtbaren
Verfolgungen ausgesetzt.
Die etwa sechsstündige Unterrichtseinheit zum Prager Ghetto von der
Landeszentrale für politische Bildung in Baden-Württemberg ist als
offenes Modell für die Jahrgangsstufen 7-13 konzipiert. Themen der
Unterrichtseinheit sind: Geschichte und Kultur der jüdischen Bevölkerung
in Prag, Golem-Legende und Gustav Meyrinks „Der Golem“, Franz Kafka und
der Prager Kreis
Die Unterrichtseinheit enthält viele Anregungen mit weiterführenden
Hinweisen; die Texte sind allerdings von ihrem Anforderungsniveau her
doch etwas disparat; der Einbau der Erzählung Kafkas erschließt sich
nicht so recht; leider fehlen Lösungshinweise.
Da das Ausdrucken und Kopieren der Texte, die der Unterrichtseinheit
beigefügt sind, Schwierigkeiten bereiten kann, werden sie hier in neuer
Formatierung zur Verfügung gestellt.
„Kafka und Co“
Link: „Kafka und
Co“
Die „Prager deutsche Literatur“, der so
bekannte Autoren wie Rainer Maria Rilke, Franz Kafka, Franz Werfel, Egon
Erwin Kisch oder Gustav Meyrink zuzurechnen sind, gilt „als weitaus
wichtigster Komplex literarischer Werke in deutscher Sprache, der
außerhalb des geschlossenen deutschen Sprachgebiets entstanden ist“.
Die Seite „Kafka und Co.“ resultiert aus einem akademischen Lehrprojekt
zur multimedialen Wissenrepräsentation am Germanistischen Seminar der
Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Sie enthält viele gut
aufbereitete und informative Seiten zur Prager Literatur, z.B. als
Grundlage für ein Kurzreferat oder zur Erschließung durch Schüler
mittels Leitfragen bzw. als Ausgangsbasis für eine ausführlichere
Beschäftigung mit Teilaspekten der Thematik.
Sozialgeschichtliche Interpretation
von Werken Franz Kafkas
Unterrichtsmodell von
Detlev Rettig.
Wir danken Detlev Rettig und der Akademie Dillingen (Akademiebericht Nr. 137 „Die Deutschen und ihre östlichen Nachbarn“, Band 1, Dillingen 1988) für das kostenlose Überlassen des Manuskripts.
Eine äußerst aufschlussreiche sozialgeschichtliche Interpretation zu Strukturen des Werks von Franz Kafka mit Kurztexten zur Behandlung der Thematik im Unterricht beschäftigt sich mit der Isolation als Grunderfahrung eines deutschen Juden in Prag.
Franz Kafka, Das Stadtwappen
(Mittelstufe, Oberstufe)
Download Detlev Rettig,
Die Faust
im Wappen
Wir danken Detlev Rettig für das kostenlose Überlassen des Manuskripts.
In einem Aufsatz erläutert Detlev Rettig detailliert die vielfältigen Bezüge zwischen den kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Tschechien bzw. Prag in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und im beginnenden 20. Jahrhundert anhand der Parabel „Das Stadtwappen“ von Franz Kafka.
Prag um 1900 – Grenzerfahrungen der
Moderne (Mittel- und Oberstufe)
Unterrichtsmodell von
Wieland Zirbs
Wir danken Wieland Zirbs und der Akademie Dillingen für das kostenlose Überlassen des Manuskripts.
„Die geistige Lebensform „Prag“, die sich
zu Beginn unseres Jahrhunderts aus dem spannungsreichen Miteinander von
deutscher, jüdischer und tschechischer Literatur ... ausbildete, war
geradezu prädestiniert, Grenzerfahrungen der Moderne wie Entfremdung und
Vereinsamung erfahrbar zu machen.“ (Wieland Zirbs)
Ein Aufsatz von Wieland Zirbs enthält grundlegende didaktische
Überlegungen zu Formen des fantastischen Erzählens, interpretatorische
Überlegungen und zahlreiche Anstöße für die Auseinandersetzung mit
Alfred Kubin, Die andere Seite (1909), Gustav Meyrink, Der Golem (1915),
Stanislaw Lem, Gibt es Sie, Mr. Johns? (dt. 1976) und Wolfgang Jeschke,
Midas oder Die Auferstehung des Fleisches (1989).
Der Akademiebericht 345 „Vom Baltikum zum Balkan“ mit diesem und vielen
weiteren interessanten Aufsätzen kann zum Restpostenpreis von € 7,-
zzgl. Versandkosten bei der
Akademie Dillingen bestellt werden.
Franz Werfel (Mittelstufe, Oberstufe)
Download Adolf Schwarz,
Franz
Werfel
Wir danken der Akademie Dilligen und Herrn Schwarz für das kostenlose Überlassen des Manuskripts.
Adolf Schwarz erläutert in seinem für den
Akademiebericht 345 verfassten Aufsatz „Franz Werfel – Mittler zwischen
Deutschen und Tschechen in der Literatur des 20. Jahrhunderts“ wichtige
Stationen im Leben und Werk von Franz Werfel im Kontext der
deutsch-tschechischen Beziehungen Anfang des 20. Jahrhunderts. Franz
Werfel wird hier als Schriftsteller gezeigt, der sich „in einer Zeit der
wachsenden nationalen Gegensätze bewusst und mutig zur engagiert
vermittelnden Funktion der Literatur bekannte“ und der „selbst Zeugnis
für das befruchtende Miteinander von tschechischer und deutscher Kultur
und Literatur“ ablegte.
Ausführlicher analysiert werden Franz Werfels Essay „Das Geschenk der
Tschechen in Europa“ von 1938, in dem Werfel die Welt davor warnt,
Hitlers Angriff auf den tschechischen Staat zu tolerieren. Auch Werfels
Roman „Eine blassblaue Frauenschrift“ zeigt auf eindrucksvolle Weise im
persönlichen Versagen des „Helden“ Leonidas das Versagen der
bürgerlichen Gesellschaft angesichts der Bedrohung der Juden durch die
Nationalsozialisten.
Den Akademiebericht 345 „Vom Baltikum zum Balkan“ kann zum
Restpostenpreis von € 7,- zzgl. Versandkosten bei der
Akademie Dillingen bestellt werden.
Gudrun Pausewang, Fern von der
Rosinkawiese, Ravensburg: Otto Maier, 1989 (Mittelstufe)
Eingebettet in einen Brief an ihren Sohn erzählt Gudrun Pausewang, wie
sie als 17-jähriges Mädchen 1945 mit ihrer Mutter und ihren fünf
Geschwistern ihre böhmische Heimat im Adlergebirge im Norden Böhmens
verlassen musste. Schuld und schuldhafte Verstrickungen der Deutschen
wie auch der eigenen Familie und Person in der Zeit des
Nationalsozialismus spart das Buch nicht aus und erklärt so auch den
Hass der Tschechen (und etwa auch der Russen) nach dem Krieg, ohne dass
dieser damit gerechtfertigt würde. Im Zentrum allerdings zeigt das Buch
nicht das Leid der anderen Völker, sondern das Leid der flüchtenden und
vertriebenen Deutschen nach dem verlorenen Krieg. Ein interessantes und
unter vielfältigen Fragestellungen mit Schülerinnen und Schülern zu
untersuchendes Buch.
Es ist geeignet als Klassenlektüre in Auszügen, aber auch etwa als
ergänzende Referatsgrundlage ab der 8. Jahrgangsstufe. Im Lehrerhandbuch
zum Lesebuch Geschichte, Berlin: Cornelsen, S. 115ff. findet man auch
ein umfangreichere Skizze zu einem Unterrichtsprojekt „Das Dritte Reich
im Jugendbuch“, in der das Buch Pausewangs genannt wird.
Diekmann, Miep und Dagmar Hilarová,
Ich habe keinen Namen, Würzburg: Arena 1982 (Mittelstufe)
In tagebuchartigem Stil mit eingestreuten Gedichten beschreibt Dagmar
Hilarová ihre Erfahrungen in Theresienstadt, wohin sie als Halbjüdin im
März 1943 deportiert wurde. Sie überlebte und kehrte nach der Befreiung
nach Prag zurück. Einfühlsam wird das Lagerleben aus Sicht einer
Jugendlichen geschildert. Das Buch (vergriffen) wird im „Lesebuch
Geschichte“, Berlin: Cornelsen, 1996 als Klassenlektüre für die 9. und
10. Jahrgangsstufe empfohlen.