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Storielle
Patres, Prediger, Politiker – Laurentius von Brindisi und die
Kapuziner in Bayern
Der
Cappuccino ist mittlerweile außerhalb Italiens und also auch in
Bayern so bekannt, dass man sich kaum mehr fragt, woher der Name
der beliebten Kaffeespezialität eigentlich kommt. Ob nun das
milchige Braun der Farbe einer Kapuzinerkutte ähnelt oder die
weiße Schaumkrone, umgeben von einem braunen Rand, an die Tonsur
eines Mönchs erinnert – fest steht, dass der Kapuzinerorden bei
dem Getränk unfreiwillig Pate gestanden hat. Die Kapuziner, die
ebenfalls aus Italien stammen, haben sich in Bayern allerdings
schon lange, bevor die moderne Kaffeekultur des Südens hier
Einzug gehalten hat, niedergelassen.
Der um 1530 in Mittelitalien entstandene Orden geht auf die
Franziskaern zurück. Einige Brüder hatten sich damals eine
besonders strenge Ordensregel auferlegt und eine eigene
Gemeinschaft, die „Kapuziner“, gegründet. Der Name entstand im
Volksmund wegen der langen, spitzen Kapuzen, die die
Ordenstracht der strengen Brüder kennzeichnete. Bald wurde diese
Bezeichnung auch offiziell benutzt. Die Mönche verpflichteten
sich zu äußerster Armut und erbettelten sich ihre Nahrung. Sie
widmeten ihr Leben der Pflege von Armen und Kranken sowie der
Seelsorge und Predigt für das einfache Volk, bei dem sie sehr
beliebt waren. Als "Galgenpatres" betreuten sie Verurteilte bei
der Hinrichtung.
Herzog Maximilian I. rief die Kapuziner im Jahr 1600 nach
München, wo er ihnen ihr erstes bayerisches Kloster errichtete.
In jener Zeit, in der sich katholische und evangelische Gebiete
in Deutschland oft unversöhnlich gegenüberstanden, sollten die
Kapuziner vor allem den katholischen Glauben und die Papsttreue
in der bayerischen Bevölkerung stärken. Dem streng katholischen
Maximilian gefiel die innige Frömmigkeit der Patres. Mit dem
einflussreichen, später heilig gesprochenen Kapuziner Laurentius
von Brindisi, einem glühenden Prediger und geschickten
Diplomaten, verband ihn eine enge Freundschaft.
Laurentius unterstützte den Herzog im Kampf gegen den
Protestantismus – durch Verhandlungen ermöglichte er ihm
beispielsweise die Eroberung der evangelischen Reichsstadt
Donauwörth. Im Gegenzug errichtete Maximilian auf Laurentius'
Wunsch eine Kirche in Brindisi, weit unten am Stiefelabsatz
Italiens. Der Herzog finanzierte dort das Gotteshaus „Santa
Maria degli Angeli“ und ließ in den über 1400 km entfernten
Geburtsort des Laurentius kostbare Reliquiare aus Münchner
Fertigung bringen.
Text: Ralf Skoruppa