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04 Zwischen Biertisch und Kegelbahn

195

Katalog

„Sie zählt die schönen

Stunden nur“ – und die Biere,

die man genossen hat.

D

ie Funktion des ungewöhnlichen Ge-

genstands erschließt sich aus der Auf-

schrift: „Sie zählt was du getrunken nur“.

Auf der in Form einer Münze gearbeiteten

„Uhr“ lässt sich die Zahl der konsumierten

Biere einstellen, indem man den an einer

Kette hängenden Miniaturmaßkrug in das

entsprechend bezifferte Loch steckt. Ob es

sich dabei um ein kleines Bier oder um

eine Maß handelt, wird nicht unterschie-

den, doch die höchstmögliche Zahl von

zwölf Bieren stellt so oder so eine beacht­

liche Menge dar. Die Bieruhr erlaubte

dem Gast, den Überblick zu behalten und

nach dem Stand der Uhr seine Zeche zu be-

gleichen. Es gab sie auch mit einem Dreh-

mechanismus oder – angebracht auf dem

Deckel des Bierkrugs – zum händischen

Weiterstellen.

Bieruhren waren nicht im allgemei-

nen Gebrauch, sie scheinen vor allem von

Stammgästen verwendet worden zu sein.

Auch als Werbegeschenke erfüllten sie ih-

ren Zweck, wie die hier gezeigte Bieruhr

eines bayerischen Herstellers von Filtern

und Belüftungsanlagen für das Brauwesen.

Heute wird der Bierkonsum im Gasthaus

mit einem Strich auf dem Bierdeckel ver-

merkt oder elektronisch erfasst, Bieruhren

gerieten in Vergessenheit.

C.D.

Lit.:

Smolorz, Kulturgeschichte, S.25

062

Bieruhr

München (?), um 1950 | Eisen,

1,8x 4 x10,7 cm | Minis Raritätenstadl,

DominikusWeiß, Polling

062