192
bier in bayern
060 A
Hochzeitskrug
Ende 19. Jahrhundert | Glas, geschliffen
und graviert, Zinn, Porzellan, Unterglasur-
malerei | H. mit Daumenrast 15,5cm,
B. mit Henkel 15cm, Boden Ø 9,5cm |
Stadtmuseum Deggendorf (881)
D
er walzenförmige Glaskrug
(A)
besitzt
einen Zinndeckel, auf dessen Rand
die Buchstaben K und R eingraviert sind.
Im Zinndeckel ist ein rundes Porzellan-
medaillon eingefasst, in dessen Mitte die
Aufschrift „Zum Hochzeitstage“ auf die
besondere Funktion als Hochzeitskrug hin-
weist.Gerahmt wird die Inschrift von einem
Kranz aus Gartenblumen.Auf derWandung
des Krugs sind drei ovale Formen einge-
schliffen mit Darstellungen der göttlichen
Tugenden. Auf dem rot gefassten Hinter-
grund sind jeweils ein Kreuz für „Glaube“,
zweiTauben für „Liebe“ und ein Anker für
„Hoffnung“ ausgraviert. Diese Tugenden
gelten auch als Grundlage der guten Ehe
und verweisen zusätzlich auf den Anlass für
den Krug.
Die Stammgäste in den Wirtshäusern
benutzten ihre eigenen Bierkrüge, die in
der Gaststube verblieben. Hier war es von
Vorteil, dass die Motive auf den Deckeln bei
den ansonsten meist schmucklosen Krügen
einen hohenWiedererkennungswert besa-
ßen, sodass man die Krüge nicht verwech-
seln konnte. DieVielfalt der Darstellungen
reicht von Porträts über religiöse Motive,
Handwerkssymbole bis hin zu Jagdszenen.
Die hier ausgewählten Exemplare
(B)
zeigen Themen zu Wirtshauskultur und
Biergenuss und sind nicht frei von Ironie:
„Hoch die Krüge!“ Besondere Bierkrüge
mit einem dekorativ gestalteten Deckel
erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit.
060