Innenhof – Nordflügel – Architekturdetail – Attikageschoß mit Giebelbekrönung


Innenhof – Südflügel – Mittelrisalit


Innenhof – Westflügel

Broumov (Branau), ehemaliges Benediktinerkloster

Die Existenz von Broumov ist aufs engste mit der benediktinischen Erzabtei in Prag-Břevnov verbunden, der Broumov seit 1260 gehörte. Nachdem 1420 das Kloster in Břevnov durch die Hussiten weitgehend zerstört wurde, siedelte der Konvent nach Broumov über. Aus der ursprünglichen Propstei wurde eine Abtei. Nach mehreren Bränden wurde Kilian Ignaz Dientzenhofer beauftragt, das Kloster erneut zu renovieren (1727–1733). Der interessanteste Bau des Komplexes ist die neue Prälatur mit einem außergewöhnlichen Innenhof. Jeweils in der Seitenmitte des rechteckigen Hofs wurde ein imposanter Risalit platziert. Der dreiachsige, durch ionische Pilaster großer Ordnung gegliederte und stark rhythmisierte Mittelrisalit wölbt sich in einer Wellenlinie konkav-konvex-konkav mächtig vor. Das leitende Gestaltungsmotiv des Risalits ist eine monumentale Ädikula mit dem krönenden Abschluss eines geschwungenen Giebels, der mit den Pilastern stark verkröpft ist. Beim Eingansflügel und dem gegenüber liegenden Flügel ist in der Mittelachse des Risalits eine Arkadenöffnung durchbrochen, flankiert von zwei weiteren Öffnungen in den Seitenachsen. Bei den zwei weiteren Flügeln ist an der gleichen Stelle eine durchfensterte Rundbogennische platziert. In den Seitenachsen sind Fenster durchbrochen. Über die Arkadenöffnung beziehungsweise Rundbogennische baut sich eine hohe durchfensterte Loggia mit einem Arkadenprofil auf, die bis in das halbe oberste Geschoß reicht. Alle vier Flügel sind mit einem steilen Satteldach bedeckt. Die Prälatur erstrahlt nach ihrer Renovierung in einem weiß-rostbraunen Verputz. Diese konstrastreiche Farbigkeit betont die architektonische Ausdrucksstärke Kilian Ignaz Dientzenhofers. Der Innenhof der Prälatur überrascht durch eine Monumentalität, die man kaum in einem anderen Kloster in Böhmen findet.

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