Außenbau – Gesamtansicht von Osten
Nordflügel – Kuppelfresko –
marianisches Gnadenbild
Hauptaltar – Ausschnitt – Krönung des
Gnadenbildes
Presbyteriumkuppel – Kuppelfresko –
Gesamtansicht
südliche Seitenkapelle des hl.
Felician, Gesamtansicht – Kuppelfresko
nördliche Seitenkapelle des hl.
Hilarius, Gesamtansicht - Kuppelfresko – Schlacht am Weißen Berg
Die Wallfahrtsstätte auf dem Weißen Berg bei Prag sollte den Sieg der katholischen Liga über die protestantische Union bei der Schlacht am Weißen Berg 1620 feiern. Die Schlacht markiert den Beginn des Dreißigjährigen Kriegs, in dem sich katholische und protestantische Herrscher gegenüber standen. Nach der Entstehungslegende siegte die katholische Partei dank eines wundertätigen Bildes, das eine Anbetung Christi darstellt und von den Protestanten im Zuge des Bildersturms geschändet worden war. Der Beichtvater des bayerischen Kurfürsten Maximilian II., der Karmeliter Dominikus a Jesu Maria, segnete mit diesem Bild das betende Heer vor der Schlacht. Bereits 1622 hatte der Prager Erzbischof Kardinal von Harrach zu einer Sammlung aufgerufen, um am Weißen Berg eine Kapelle zur Ehre der Maria de Victoria (Maria vom Siege) zu bauen. 1627 wurde hier unter kaiserlicher Obhut ein Servitenkloster gegründet, das sich auch um die Marienkapelle kümmern sollte. Allerdings bot der andauernde Dreißigjährige Krieg keine günstigen Bedingungen für eine Wallfahrt, da die Wallfahrtsstätte ungeschützt außerhalb von Prag lag und so ging das Kloster ein. Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts kam es zu einer Erneuerung der Gnadenstätte, geleitet von einer Prager bürgerlichen Bruderschaft. 1704 wurde eine neue bescheidene Marienkapelle geweiht. Die Initiatoren, vor allem der Maler Christian Luna, hatten allerdings viel größere Ambitionen und erweiterten die Kapelle nach und nach. Unter den Spendern und Gönnern gab es viele bekannte Künstler: P. Brandl, Chr. Dientzenhofer, G. B. Alliprandi, J. J. Aichbauer, T. Hafenecker und andere. Aber erst der berühmte Architekt Johann Blasius Santini-Aichel hat ab 1712 der Wallfahrtsstätte eine geregelte Gestalt gegeben. Santini-Aichel entwarf eine Ambitusanlage, die als Bautypus für Wallfahrtsstätten in der Barockzeit in den böhmischen Ländern sehr verbreitet war. Das Hauptmerkmal dieser Anlage ist ein rechteckiger Vollambitus – ein frei stehender, von außen geschlossener Arkadengang, mit böhmischen Kappen gewölbt. Die Ecken besetzen vier gestreckte sechseckige Kapellen mit welschen Hauben. Der Ambitus wurde 1735–1740 freskiert, bis auf den Ostflügel, der erst in neuerer Zeit ausgeführt wurde. Die Gewölbefelder mit stark übermalten Fresken zeigen marianische Gnadenstätten aus den böhmischen Ländern sowie aus Europa. Dabei hat sich der Maler Johann Adam Schöpf wahrscheinlich durch den „Atlas Marianus“ von dem Jesuiten G. Gumpenberg inspirieren lassen, der damals zu den bekanntesten Nachschlagewerken für marianische Gnadenstätten gehörte. Die Wände des Ambitus sind mit Zyklen aus dem Leben von Maria und Jesus verziert. In der Mitte des Baukomplexes steht das eigentliche kreuzförmige Kirchlein, dessen seitliche Kreuzarme über ein Arkadenfeld mit dem Ambitus verbunden sind. In den Bau wurde die alte rechteckige, tonnengewölbte Marienkapelle als Langhaus integriert. Daran schließt sich ein oktogonales Presbyterium mit einer monumentalen querovalen Tambourkuppel und Laterne an. Auf dem Hauptaltar befindet sich, da das Original verbrannte, eine Kopie des Gnadenbildes der Anbetung des Jesuskindes. Die Presbyteriumskuppel zeigt den Triumph der katholischen Kirche in Böhmen von Cosmas Damian Asam. Die Seiten des Presbyteriums nimmt jeweils eine überkuppelte oktogonale Kapelle mit einer Laterne ein. In der linken Kapelle des hl. Hilarius hat Johann Adam Schöpf die Schlacht am Weißen Berg – ein rasend reitendes Heer im Ansturm – festgehalten. Hier kann man auch einen Reiter mit der bayerischen Fahne sehen, da das bayerische Heer maßgeblich zum Sieg beigetragen hat. In der rechten Kapelle des hl. Felician findet sich ebenfalls eine Darstellung der Schlacht am Weißen Berg. Wenzel Laurentius Reiner hat hier den Beichtvater des bayerischen Herzogs dargestellt, der vor dem Gnadenbild kniet und die katholischen Söldner vor dem Angriff segnet.