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bier in bayern
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Gaststube in der Gastwirtschaft Treffler
in Rottbach
Rottbach (Lkr. Fürstenfeldbruck), um 1920 |
Fotografie | Bauernhofmuseum Jexhof
D
ie Fotografie aus der Zeit um 1920
erlaubt einen Blick in die 1580 erst-
mals erwähnte Tafernwirtschaft in Rott-
bach, die 1665 mit dem Besitzer Johann
Treffler genannt ist. Bis 1925 im Besitz der
Familie Treffler, wird die in den 1880er-
und 1890er-Jahren besonders auch von
Münchner Malern wie dem Landschafts-
maler Ferdinand Feldhütter (1842–1899)
gern frequentierte Wirtschaft heute als
„Gasthaus Hainzinger“ geführt.
Vor dem Kachelofen mit der Ofenbank
steht der blank gescheuerte „Ofatisch“, der
Stammtisch, gegenüber an der Längsseite
eine Sitzbank, an der vorderen Schmalseite
ein einfacher Holzstuhl. Im Hintergrund ist
die holzvertäfelte Wand zu sehen.Auf dem
Tisch stehen fünf Bierkrüge. Der Glaskrug
ganz vorne ist sorgsam auf einen Bierun-
tersetzer aus Porzellan gestellt, der Stein-
gutkrug dahinter auf einen Bierdeckel aus
Haarfilz, das „Bierfilzl“. In der Mitte steht
ein aufwändig gestalteter Steingutbierkrug
mit Zinndeckel, der wohl nur zu besonde-
ren Anlässen benutzt wurde.Von den zwei
Keferloherkrügen dahinter hat einer einen
Zinndeckel und die Aufschrift „Gasthaus
Treffler Rottbach“.Getrunken wird dunk-
les Bier, wie es zu dieser Zeit in Altbayern
am häufigsten konsumiert wurde.
Die Aufnahme ist zwar gestellt, kann
aber dennoch Authentizität beanspruchen.
Vier Kartenspieler und – eher ungewöhn-
lich – eine Kartenspielerin sind zu sehen.
Die junge Frau sollte wohl mit dem Karten-
spiel vertraut gemacht werden. Dass es sich
nicht um eine reale Szene handelt, ist auch
daran zu erkennen, dass weder Münzen auf
demTisch liegen, wie es beim Schafkopfen
oderTarocken üblich war, noch eine Schie-
fertafel oder ein Zettel, was beim Watten
nötig gewesen wäre.
Den prominentesten Platz vor dem
Kachelofen nimmt ein weiterer Gast ein.
Rechts schaut eine Frau der jungen Spie-
lerin in die Karten. Es ist die Wirtin So-
phie Treffler (1874–1937), Gastwirtstochter
von Lauterbach, Kreis Dachau. Die junge
Frau daneben ist ihre Tochter Anna Treff-
ler (geb. 1901). Sie hat sich wohl für den
Fotografen extra schön gemacht und ihr
Sonntagskleid angezogen, dabei aber nicht
bedacht, dass ihre Füße zu sehen sind, die
barfuß unter dem Tisch hervorschauen.
Bei den übrigen drei Gästen handelt es
sich wahrscheinlich um Bauern oder Bau-
ernknechte aus Rottbach.
T.D.
Quelle:
Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München,
Staatsverw. 1853, Beschreibung aller Landgerichtischen und
HofmarkischenTafernen Schenkstätte Bierwirthe und
Bräuhäuser in den vier Rentämtern Ob und niedern
Bairns de ao 1580
Lit.:
Drexler,Wirtshaus
Frauen beim Kartenspiel im Wirtshaus?
Vielleicht ist die Szenerie auch nur
dem Fotografen geschuldet.
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