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Aus der empfindlichen gold- oder
silberbemalten Bayreuther Fayence hergestellte
Bierkrüge sind seltene Schaustücke.
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Walzenkrug
Bayreuth-St. Georgen, um 1740/45 | Fayence,
braun glasiert, mit Goldbemalung, H. mit Deckel 21,5cm |
Historisches Museum Bayreuth (22.114)
D
ie gold- oder silberbemalten braunen
Fayencen waren keine Gegenstän-
de des täglichen Gebrauchs, sie dienten
vielmehr der Repräsentation. Die meisten
braunen Fayencen sind dünn ausgeform-
te Kaffee- oder Teegeschirre, Bierkrüge
hingegen sind selten. Die häufig vorkom-
menden chinesischen Bildmotive auf den
Bayreuther Teegeschirren sind nicht nur
den im 18. Jahrhundert geschätzten Chi-
noiserien geschuldet, sondern haben auch
einen sinnfälligen Bezug zur Herkunft des
vor allem bei den Damen beliebten vor-
nehmen Getränks aus Ostasien. Bei den
Bierkrügen ist dieser Bezug nicht gegeben,
was die Wirkung der exquisiten Goldbe-
malung auf dunklem Hintergrund freilich
nicht schmälert.
Der teure, empfindliche Krug, der vermut-
lich kaum je zum Biertrinken verwendet
worden ist, besteht aus dem kräftig rotbrau-
nen Ton der feinen dunkelbraun glasierten
Fayencen, für welche die Manufaktur in
St.Georgen berühmt war. Die Goldbema-
lung ist nicht eingebrannt.Die fein radierte
Binnenzeichnung zeigt Chinesen auf der
Reise.Der vorderste führt einen Hirsch, der
Gepäckstücke und eine zweite Person trägt,
dann folgen ein Knabe und ein Mann mit
einem Kasten und einem kleinen Buben auf
der Schulter. Den oberen Rand schmückt
eine Bordüre aus Gitterwerk und Ranken,
beiderseits des Henkels sind zwei Blumen-
sträuße zu sehen.Die Zinnmontierung mit
Monogramm und der Jahreszahl „
A.F.
1741“
könnte original aus der Entstehungszeit des
Krugs stammen.
Die Manufaktur in St.Georgen hat
auch große Mengen an Bierkrügen für den
täglichen Gebrauch hergestellt.Diese waren
weiß glasiert und blau oder bunt bemalt.
S.H.
Lit.:
Unveröffentlicht
07 Bierberühmtheiten und Bierschätze
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