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Würzbierschüssel

Ansbach, 1730–40 | Fayence, Inglasurmalerei mit

Kobaltblau, H.12,5 cm, Ø22 cm |

Museen der Stadt Bamberg, Sammlung Ludwig

im Alten Rathaus Bamberg (L340)

A

us solchen Schüsseln trank manWürz-

oder Warmbier. Das Bier wurde auf-

gekocht, mit Ei, Butter oder Rahm ver-

feinert und mit Muskat, Ingwer, Pfeffer,

Kümmel oder Zucker gewürzt. Das an

Köchinnen stadtbürgerlicher Haushalte

gerichtete „Nürnbergische Koch-Buch“

von 1691 enthält 117 Suppenrezepte, da-

runter sieben für Biersuppe, wobei zwi-

schen weißem, rotem und braunem Bier

unterschieden wird. Auch im Register

der Kranken- und Fastenspeisen finden

sich kräftigende Biersuppen. Nur 80 Jah-

re später aber konstatiert die von Johann

G. Krünitz 1773 herausgegebene „Oeko-

nomisch-technologische Encyklopädie

oder allgemeines System der Staat-, Stadt-,

Haus- und Landwirtschaft und der Kunst-

geschichte“, dass Warmbier „ein Getränk

[sei], dessen sich unsere Großältern im

vorigen Jahrhundert, und zu Anfange des

jetzigen, fast auf eben die Art, wie wir

izt des Caffee, und mit besserm Nutzen

für ihre Gesundheit, bedienten. Hin und

wieder trinkt man auch noch heut zu

Tage, besonders auf Reisen und inWirths-

häusern auf dem Lande, wo man keinen

guten Caffee hoffen darf, statt desselben

Warmbier.“

Die flache Schüssel wird an zwei Henkeln

gehalten. Ein Deckel sorgt dafür, dass der

Inhalt warm bleibt. Im Inneren der Schüssel

befindet sich ein halbkreisförmiges Sieb,

das die in der Flüssigkeit schwimmenden

Gewürze zurückhält. Zum Trinken setzt

man dort den Mund an.Wird die Schüs-

sel bis knapp unter die innen verlaufende

blaue Linie gefüllt, fasst sie beachtliche ein-

einhalb Liter.

Gefäß und Deckel sind in je acht Bild-

felder unterteilt, in denen Chinesen in

Kobaltblau dargestellt sind. Die Ansbacher

Fayencemanufaktur nahm für Qualität und

Aussehen die Manufakturen in Hanau und

Frankfurt als Maßstab, die ihrerseits stilis-

tisch mit Delft verknüpft waren.Auf diesem

Weg kamen die damals modernen Dekore

mit Chinoiserien nach Ansbach.

E.S.

Lit.:

Hanemann, Sammlung Ludwig, S.291, Kat.-Nr.279;

Krünitz, Encyklopädie, Bd. 5, s.v. Bier, (Warmes)Warm-

bier; Lemmer, Koch-Buch

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Bier aus der Schüssel? Wohl bekomm’s!

Im 17. und 18. Jahrhundert ließ man sich Warmbier

oder eine Biersuppe daraus schmecken.

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bier in bayern