König Ludwig II. in Amberg
Der weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannte Maler,
Grafiker und Buchillustrator Michael Mathias Prechtl (1926─2003)
wurde als Sohn eines Bergmanns in Amberg geboren und besuchte hier das
Gymnasium. Nach Krieg und Kriegsgefangenschaft wurde Nürnberg zu Prechtls
zweiter Heimat. In seinen Werken verbinden sich altmeisterliches Können,
historisches Zitat und hintergründiger Witz. Sein Zeichenstift fügte
historische Personen zu ironischen Collagen. Ein bevorzugtes Thema der „öffentlichen
Bilder“, wie Prechtl seine Plakate nannte, war König Ludwig II.
Das Stadtmuseum Amberg bewahrt die größte Zahl an Prechtl-Originalen,
die in Deutschland in einer Dauerausstellung gezeigt werden. Anlässlich
des „königlichen Besuchs“ Ludwigs II. werden im Rahmen der
Wanderausstellung berühmte Arbeiten Prechtls zum „Märchenkönig“
vorgestellt.
Drei gar nicht so heilige Könige aus drei Jahrhunderten zeigt Michael
Mathias Prechtl vor heimatlicher Schneelandschaft: Louis Armstrong,
den King of Jazz, den „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. von Frankreich
und den „Märchenkönig“ Ludwig II. von Bayern.
Dreikönigstag, Michael Mathias Prechtl, 1983, Acryl/Leinwand (© Stadtmuseum
Amberg)
Prechtl zitiert hier ein berühmtes Bildmotiv, den auferstandenen Christus
des „Isenheimer Altars“. In eben dieser Pose fährt der als „Wasserleiche“
bezeichnete König Ludwig II. gen Himmel. Sein fliegendes Gewand entblößt
sehr irdische Spitzenhöschen. Und die verführerisch aufblickende weibliche
Nackte mit den Zügen von Romy Schneider kann den Entschwebenden nicht
halten …
Himmelfahrt einer Wasserleiche, Michael Mathias Prechtl, 1986, Feder
in Sepia, Aquarell (© Stadtmuseum Amberg)
Richard Wagner legt seinen Arm um König Ludwig II. – wer ist der
Verführer? Das Plakat „Das Oktoberfest – einhundertfünfundsiebzig
Jahre bayerischer Nationalrausch“ (1985) schuf Michael Mathias
Prechtl ebenso wie zwei weitere Plakate „Himmelfahrt einer Wasserleiche“
(1986) und „Die Isar – ein Lebenslauf“ (1983) für
das Stadtmuseum München. Proteste und Publikumserfolg machten Prechtl
rasch bekannt. So fanden bayerische und deutsche „Ikonen“
zu weltweiter Verbreitung.
Münchner Oktoberfest, Michael Mathias Prechtl, 1985, Aquarell (© Stadtmuseum
Amberg)