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Wiederaufbau und Wirtschaftswunder
Alltag in den fünfziger Jahren

Nierentisch, Motorroller, Petticoat – der Blick auf die fünfziger Jahre ist häufig nostalgisch. Der Alltag der Menschen war jedoch oft genug nicht nur von Verbesserungen, sondern auch von Schwierigkeiten und Unsicherheit über die Zukunft geprägt.
Viele erlebten eine zunehmende Technisierung ihres Alltags. Das galt für Hausfrauen, die mit Staubsauger und Mixer zugange waren, für Jugendliche, die mit einem Transistorradio beeindrucken konnten, oder für den Familienvater, der ein Auto sein eigen nannte. In der Freizeit bot das Kino Abwechslung und Unterhaltung, wenngleich man befürchtete, dass die Hollywood-Filme die Gesellschaft – und vor allem die Jugend – immer „amerikanischer“, also freizügiger, werden ließe.
Der Alltag gestaltete sich in der Stadt und auf dem Land sehr unterschiedlich: Während in den Großstädten italienische Eisdielen und Espresso-Bars als schick galten, gab es auf dem Land wie eh und je Gastwirtschaften, in denen Cola das außergewöhnlichste Getränk war. Doch auch auf dem Land blieb die Zeit nicht stehen – hier veränderten beispielsweise der Niedergang alter Handwerksberufe , der Bau neuer Straßen, der Zuzug fremder Menschen das Leben in den Dörfern.
Die gesellschaftlichen Leitbilder, die das Leben der Menschen prägten, würde man heute als bevormundend ansehen: Das christliche Familienideal und traditionelle Geschlechterrollen wurden stark überhöht, weshalb zum Beispiel Männer zu Beginn der fünfziger Jahre von sich aus die Arbeitsstelle ihrer Ehefrau kündigen konnten und ihr Einverständnis geben mussten, wenn ihre Frau ein eigenes Bankkonto eröffnen wollte. In der Ausstellung rauen solche Aspekte das nostalgische Bild der fünfziger Jahre auf.

 

Stil-Ikone der fünfziger Jahre: der Nierentisch.
Stil-Ikone der fünfziger Jahre: der Nierentisch.
(Foto: Haus der Bayerischen Geschichte)

 

  Viele Menschen konnten sich in den fünfziger Jahren erstmals ein Auto leisten. Der zunehmende Verkehr machte neue Straßen notwendig. Hier die Eröffnung des „Frankenschnellwegs“ 1962.
Viele Menschen konnten sich in den fünfziger Jahren erstmals ein Auto leisten. Der zunehmende Verkehr machte neue Straßen notwendig. Hier die Eröffnung des „Frankenschnellwegs“ 1962.
(Foto: Stadtarchiv Erlangen).
Zerstörung
Leben in Trümmern
Wiederaufbau
Wirtschaftswunder
Alltag in den fünfziger Jahren

_In den fünfziger Jahren blühten Heimatfilm und historisches Idyll. Romy Schneider feierte als Kaiserin „Sissi“ sensationelle (und bis heute anhaltende) Erfolge.
In den fünfziger Jahren blühten Heimatfilm und historisches Idyll. Romy Schneider feierte als Kaiserin „Sissi“ sensationelle (und bis heute anhaltende) Erfolge.
(Foto: Haus der Bayerischen Geschichte)