Leben in Trümmern
Millionen Menschen lebten in der
unmittelbaren Nachkriegszeit unter heute kaum mehr vorstellbaren
Bedingungen. Familien waren zerrissen, Hunderttausende waren
ohne Obdach, Millionen hungerten oder waren auf der Flucht.
Zudem kamen täglich Tausende über die Grenzen ins Land, die ihre
Heimat im Osten verlassen mussten.
Diesen Menschen ein Dach über dem Kopf zu beschaffen und sie zu
versorgen war eine enorme Herausforderung für die
Militärregierung und die staatlichen Behörden. Für viele
Menschen war das tägliche Leben ein einziges Provisorium, mit
Hamsterfahrten aufs Land versuchte man Lebensmittel zu
organisieren, der Schwarzmarkt florierte.
Allerorts begann nun die „Entschuttung“ der zerstörten Städte.
Experten waren sich sicher, dass diese Arbeit Jahre dauern
würde. Zwar ging diese Enttrümmerung sehr viel schneller voran
als erwartet – in Würzburg waren bis zum Sommer 1947 bereits
90.000 Kubikmeter Schutt beseitigt. In den Großstädten war die
Räumung dennoch häufig erst in den sechziger Jahren ganz
abgeschlossen.
Zum Alltag in Trümmern gehörte auch der Umgang mit den
Amerikanern. Ein Würzburger Zeitzeugenprojekt belegt
eindrucksvoll die zunehmende Amerikanisierung – von blühendem
Schwarzhandel zwischen Einheimischen und US-Militär über
Kontakte der GIs zu deutschen „Fräuleins“ bis hin zu „Lucky
Strikes“ und dem Radiosender „AFN“. In der Landesausstellung
kommen diese Zeitzeugen in kurzen Videosequenzen zu Wort.
Not macht erfinderisch: Gemüse und Tabak für den
Eigenbedarf wurden notfalls auch auf Ruinendächern
angebaut.
(Foto: Haus der Bayerischen Geschichte) |
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Trümmer zu räumen und Ruinen abzureißen war gefährlich:
Hier mussten die Schutteimer über frei schwebende
Treppenreste balanciert werden.
(Foto: Haus der Bayerischen Geschichte) |