„Hochwürdigster
Herr, wir sind da!“ Die näselnde Stimme seines Begleiters, Pater Benno
Winnerl, riß Karl Klocker, Abt des Klosters Benediktbeuern, aus seinen
Gedanken. Jetzt merkte er auch, dass das Rumpeln der eisenbeschlagenen
Räder und das Klappern der Hufeisen auf dem holprigen Pflaster verstummt
war. Nur das Schnauben eines Pferdes durchbrach die Stille und wieder
die Stimme Pater Bennos: „Hochwürdigster Herr, wir sind da! Haben Sie
etwas? Ist Ihnen nicht wohl?“ Klocker antwortete nicht. Was sollte er
auch dem Pater, der sein schärfster Gegner unter den Benediktbeurer
Mönchen war, der ihm schadete, wo er nur konnte, von seinen Sorgen erzählen!
Von seiner Befürchtung, dass Benediktbeuern, und mit ihm alle anderen
bayerischen Klöster, aufgelöst und mit all seinen Besitzungen in das
Eigentum des Staates übergehen würde. Von den Gedanken, die er sich
über die Zukunft der Mönche und Klosterbediensteten machte. Pater Benno
wusste um diese Dinge wohl, aber das Kloster bedeutete ihm herzlich
wenig. Also schwieg der Abt, und erst, als der andere ungeduldig mit
den Füßen scharrte, entgegnete er kurz; „Nein, mir fehlt nichts. Kommen
Sie!“ Er öffnete den Verschlag der Kutsche und sprang auf das Pflaster.
Versonnen betrachtete er das große Haus, das seinem Kloster gehörte.
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