So hatte er
denn am Morgen dieses Oktobertages 1765 von seiner Familie Abschied
genommen; traurig war´ s, denn er würde sie in Zukunft kaum noch sehen,
aber er freute sich doch auf das, was vor ihm lag.
Ja, und nun war er hier. Und nun kamen die Zweifel. Auf eine eigene
Familie verzichten. Eine feste Tagesordnung einhalten. Disziplin und
Gehorsam über alles stellen. War es wirklich das, was er sich wünschte?
Selten hatte er sich so unsicher gefühlt. Er sah seinen Mitbrüdern in
die Gesichter. Ob es denen wohl ähnlich ging? Aber im Moment hatte es
keinen Zweck, zu grübeln. Er nahm sich zusammen und schaute auf die
beiden Mönche, von denen einer, der Pater Prior, eben zu sprechen anfing
- o weh, auf Latein, da hieß es aufpassen! "Liebe Mitbrüder", sagte
der Prior, "ihr seid nun als Novizen in Benediktbeuern, um den Alltag
bei uns kennenzulernen und die Ernsthaftigkeit eures Entschlusses zu
überprüfen. In einem Jahr wird man euch fragen, ob es euch ernst ist
mit eurer Berufung. Dann werdet ihr, wenn ihr euch bewährt habt, die
Profeß ablegen. Von da an gibt es dann kein Zurück mehr, ihr seid lebenslang
mit unserem Orden verbunden.
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