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die alle auf
den schwachen Schultern der wenigen Patres ruhen: Worüber Sie vielleicht
noch nicht nachgedacht haben, meine Herren: Wir alle haben eine Vielzahl
von Aufgaben zu erfüllen, Aufgaben geistlicher und weltlicher Art, die
alle auf den schwachen Schultern der wenigen Patres ruhen: Der Hochwürdige Herr Abt ist der von uns gewählte Herr des Klosters in allen Bereichen. Der Pater Prior und sein Vertreter, der Subprior, sind für die Einhaltung der klösterlichen Ordnung verantwortlich. Sie prüfen den Lebenswandel ihrer Mitbürger und legen fest, wer Predigten und Messen zu halten hat. Der Novizenmeister bildet die neuen Mitbrüder in allen Glaubensfragen aus. Er vermittelt ihnen das Wort Gottes und stärkt die Standhaftigkeit ihres Charakters und die Festigkeit ihres Glaubens. Der Confessarius, der Beichtvater, nimmt allen Brüdern die Beichte ab. Der Kustos ist der Aufseher über alles, was zum Abhalten der heiligen Messe notwendig ist, Gerätschaften, Gefäße und Gewänder. Für die gesamte Wirtschaftsführung ist der Ökonom, früher meist Zellerar genannt, verantwortlich. Küchen- und Kellermeister, Jagd-, Wald- und Fischereimeister unterstützen ihn. Die Aufsicht über die Krankenpflege hat der inspector infirmariae.
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Der Bibliothekar
verwaltet die Bibliothek und ist für den Kauf neuer Bücher zuständig.
Der Archivar schließlich sammelt und ordnet alle Dokumente, die von
rechtlicher oder historischer Bedeutung sind. Viele der Patres sind
darüber hinaus Pfarrer in den umliegenden Gemeinden, andere sind Lehrer
und Professoren, Direktoren eines Gymnasiums oder gar Rektor einer Ordensuniversität
etc. etc. Doch wenn das schon alles wäre! Da werden naturkundliche Sammlungen angelegt, medizinische, astronomische und mathematische Studien betrieben, da wird Musik gepflegt, Theater gespielt, geschrieben über historische, juristische, theologische und praktische Gegenstände und vieles mehr. Die meisten meiner Mitbrüder haben nicht nur ein, sondern gleich mehrere Ämter und scheuen doch nicht die Mühe, zusätzlich für Bildung, Wissenschaft und Kunst tätig zu sein." Kommissar Ockel und sogar sein Sekretär waren gegen ihren Willen beeindruckt. "Woher nehmen Sie die Zeit für all diese Arbeiten, Hochwürdiger Herr?" fragte Ockel. " Sind Sie denn nicht verpflichtet, regelmäßig am Chorgebet teilzunehmen?" "Doch, das sind wir in der Tat", erwiderte Pater Waldram. "Und wir nehmen das Chorgebet sehr ernst. Denn es ist, trotz aller geistlichen und weltlichen Pflichten,
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