Weiten Teilen der Bevölkerung
schienen - soweit sie die Tätigkeit des Konvents überhaupt zur
Kenntnis nahmen - die Beratungen auf der Herreninsel zu abgehoben und entfernt
von den Alltagssorgen der Bevölkerung.
Auch die Führer der
Parteien standen dem Konvent reserviert bis ablehnend gegenüber. Die Bemühungen
der Ministerpräsidenten, beim Aufbau des künftigen deutschen Staates
entscheidend mitzuwirken, wurde als konkurrierendes Interesse empfunden.
Insbesondere stieß der betonte Föderalismus auf den Widerspruch stärker
zentralstaatlich ausgerichteter politischer Kräfte. Von „Vorarbeiten"
bis zum „Ende Deutschlands", das dieser Entwurf angeblich einläutete,
reichte die Skala der negativen Charakterisierungen. |
 Karikatur im „Hamburger Echo",
August 1948. |
Auch Konrad
Adenauer betonte die Unverbindlichkeit des Textes, plädierte aber für
eine sachliche Prüfung und Verwertung im Parlamentarischen Rat.
Im Gegensatz zu weiten
Teilen der Presse und vielen Parteivertretern betonte Anton Pfeiffer, daß
der Herrenchiemsee-Entwurf in den Beratungen in Bonn von der ersten Stunde an
eine beherrschende Stellung eingenommen habe. Die moderne
Zeitgeschichtsforschung bestätigt ihn. Der Historiker Wolfgang Benz lobt
den Bericht des Verfassungskonvents „als imponierendes Kompendium des
Verfassungsrechts", das „für die Debatten der folgenden Monate im
Parlamentarischen Rat von kaum zu überschätzender Bedeutung"
gewesen sei. |
 Das Ergebnis des Verfassungskonvents,
der „Tätigkeitsbericht" der unter anderem einen vollständigen
Entwurf des Grundgesetzes enthielt. |