Bayerische Landesausstellung 2014
Leichte Sprache
Level 3: Papst gegen Kaiser – Avignon gegen Rom
Es geht um die Macht und um das Seelenheil.
Papst Johannes XXII. regiert von Avignon aus.
Er erkennt Ludwig nicht als König an.
Man nennt Ludwig verächtlich „bavarus“ – „der Bayer“.
1324 werden Ludwig und seine Anhänger aus der Kirche ausgeschlossen.
Für Ludwig ist der Papst ein Ketzer.
Auch Gelehrte bestreiten, dass der Papst im Recht ist.
Aber es nützt nichts: Ludwig bleibt sein Leben lang aus der Kirche
ausgeschlossen. 1327 lässt er sich in Rom zum Kaiser krönen.
Blick in die Landesausstellung (©
www.altrofoto.de)
3.1 Wer hat die Macht?
Päpste und Kaiser hatten seit langer Zeit einen Streit:
Ist die weltliche oder die geistliche Macht wichtiger?
Zwei Beispiele: Kaiser Heinrich IV. musste sich in Canossa dem Papst
unterwerfen.
Friedrich II. wurde vom Papst abgesetzt.
Mit Ludwig dem Bayern fand dieser Machtkampf ein letztes Mal statt.
Ludwig verzichtete bei seiner Wahl zum König auf die Zustimmung vom
Papst.
Zuerst kümmerte sich der Papst nicht darum.
1323 zog Ludwig nach Italien. Der Papst hat Angst.
Jetzt erklärt er die Wahl von Ludwig zum König für ungültig.
3.2 Die reiche Kirche
Der Gehorsam gegenüber dem Papst war sehr wichtig.
Das Symbol dafür war die Papstkrone mit den drei Stufen. Sie heißt
Tiara.
Der Papst war damals nicht in Rom. Er war in Avignon in Frankreich.
Die Kirche war sehr reich. Viele Menschen fanden das nicht gut.
Die Franziskanermönche wollten wieder arm sein.
Sie wollten ein einfaches Leben führen wie Jesus Christus.
Das fanden viele Menschen gut.
3.4 Der Bann
Papst Johannes XXII. begann einen Prozess zur Absetzung von Ludwig.
Ludwig protestierte. Der Papst sprach den Bann über ihn aus.
Das heißt: Ludwig ist aus der Kirche ausgeschlossen.
Auch seine Unterstützer sind aus der Kirche ausgeschlossen.
Ludwig wehrte sich. Er nannte den Papst „Ketzer“.
Ein Ketzer verstößt gegen die Lehren der Kirche.
Einige berühmte Franziskanermönche standen auf der Seite von Ludwig.
Sie kamen nach München: Wilhelm von Ockham, Michael von Cesena und
Marsilius von Padua.
Aber ihre Argumente halfen Ludwig nicht.
Er blieb sein ganzes Leben lang aus der Kirche ausgeschlossen.
3.5 Ludwig als König von Italien
In Oberitalien bekämpften sich kaiserliche und päpstliche Parteien.
Der berühmte Dichter Dante sehnte sich nach einem starken Kaiser.
Dieser sollte den ständigen Kampf beenden.
Die kaisertreuen Parteien überzeugten Ludwig.
Im Jahr 1327 zog er nach Italien.
In Mailand wurde er mit seiner Frau gekrönt mit der Eisernen Krone.
Ludwig schloss Bündnisse mit seinen Unterstützern.
Jetzt kontrollierte er große Teile Oberitaliens.
1328 zog das Königspaar in Rom ein.
3.6 Kaiserkrönung in Rom
In Rom verbündete sich Ludwig mit einer wichtigen Adelsfamilie.
Das Volk jubelte ihm bei seinem Einzug zu.
Er wurde am 17. Januar 1328 auf dem Kapitol zum „römischen König“
ausgerufen.
Zwei Bischöfe gaben ihm und seiner Frau die Kaiserkrone.
Es waren aber exkommunizierte Bischöfe. Sie waren auch aus der
Kirche ausgeschlossen.
Papst Johannes XXII. rief zum Kreuzzug gegen Ludwig auf.
Ludwig erklärte: Der Papst ist abgesetzt.
Es gab in dieser Zeit zwei Päpste.
Pfingsten 1328 wiederholte der zweite Papst (Nikolaus V.) die
Krönung von Ludwig.
Der Streit ging hin und her.
Aber: Das Reich hatte wieder einen Kaiser.