Ludwig der Bayer - page 7

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Ludwig der Bayer – Der Kaiser aus dem HausWittelsbach
bachischen Kaiser als „Epigonen“ 
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. Die Fachliteratur
lässt mit dem Nachfolger Karl IV. 
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ein neues Zeitalter
beginnen, das von neuen Kräften bestimmt wurde und
neuen Leitsternen folgte.
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Nunmehr wurde das Reich
nicht mehr von den Zentrallandschaften, sondern von
der Peripherie her regiert.
Die angestellten Erörterungen haben keine eindeu-
tige Antwort auf dieses Kernproblem ergeben. Denn
sie haben einerseits retrovertierte und andererseits zu-
kunftweisende Züge erbracht. Die Überlegungen spre-
chen gegen eine eindeutige Zuordnung. Ohne Zweifel
wirken viele Züge der Vergangenheit in der Regierung
Ludwigs weiter und kommen zum Abschluss. Ande-
rerseits wurden am Hof des wittelsbachischen Königs
und Kaisers vereinzelt durchaus neue Akzente gesetzt,
die deutlich in die Zukunft wiesen. So ist seine Regie-
rungszeit eine Zeit des Übergangs, in der retrovertier-
te und zukunftweisende Elemente zusammentreffen.
Ludwigs Regierung zeigt ein Janusgesicht.
Zu dessen Ausdeutung ist nun aber eine wichti-
ge Frage zu stellen: Inwieweit war die Politik zur Zeit
Ludwigs des Bayern überhaupt die Politik des Herzogs,
Königs und Kaisers? Welcher Anteil kommt den Prot­
agonisten in seiner Umgebung zu? Wie verliefen die
Macht- und Entscheidungsstrukturen an seinem Hof?
Diese Fragen sind noch kaum gestellt worden. Des-
wegen sind sie auch nicht endgültig zu beantworten.
Derzeit stellt sich der Sachverhalt folgendermaßen
dar: Die Persönlichkeit Ludwigs war in erster Linie
vom überkommenen Rittertum bestimmt; als be-
herrschende Eigenschaft treten seine ritterlichen und
soldatischen Fähigkeiten in den Vordergrund. Lud-
wig war ein ungewöhnlich erfolgreicher Heerführer,
der keinem Konflikt aus dem Weg ging und der kei-
nen Waffengang verlor. Aus diesem Grund wäre er in
die anstehende Entscheidungsschlacht gegen den lu-
xemburgischen Gegenkönig Karl IV. wohl auch nicht
chancenlos eingetreten. Ludwig war ein kämpferischer
und soldatischer Mensch, der politische Möglichkei-
ten mit sicherem Blick erkannte und mit Konsequenz
ausnützte. Von den neuen Bildungsidealen der auf-
ziehenden Renaissance mit Studium, Buchpflege und
kulturellen Ambitionen war er gänzlich unberührt. In
dieser Hinsicht kann man ihn durchaus an die Tradi-
tionen des staufischen Kaisertums anschließen. Doch
es geht nicht an, Kulturströmungen der Zeit Ludwigs
des Bayern unbedacht mit dem Kaiser in Verbindung
zu bringen. Die zukunftweisenden Impulse in seiner
Kirchen- und Kulturpolitik müssen mehr seiner Um-
gebung als dem Kaiser selbst zugeschrieben werden.
Hier waren mit Marsilius von Padua, Wilhelm Ock-
ham und Johannes Jandun Kapazitäten von europäi-
schem Rang am Werk, die wirklich neue Welten er-
schlossen haben.
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Diese haben sie auch in die Politik
ihres großen Förderers eingebracht, der davon aber ge-
wiss nur wenig verstanden hat. Ihr Einfluss auf den
Kaiser darf nicht überschätzt werden.
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Zwischen der
zukunftweisenden Theorie und dem praktischen po-
litischen Handeln lag eine tiefe Kluft.
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Die Welt des
Kaisers war letztlich, um dem bekannten, sehr treffen-
den Diktum des Johannes Trithemius beizupflichten,
nicht die des Wortes, sondern die des Schwertes. So
bietet das bezeichnendste Bild des wittelsbachischen
Kaisers der Mainzer Kurfürstenzyklus, sofern dessen
Schlussrelief wirklich auf Ludwig den Bayern zu be-
ziehen ist.
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Anmerkungen
 1 MGH SrG NS 4, S. 95, 355. Die Übersetzung nach: Reindel,
Bayern imMittelalter, S. 134
 2 Bock, Bemerkungen; Kraus, Bild
 3 Angermeier, Bayern
 4 Thomas, Ludwig der Bayer, S. 9– 12
 5 Weiterhin wichtig: Benker, Ludwig der Bayer; Hundt,
Ludwig der Bayer; Nehlsen/Hermann, Kaiser Ludwig der
Bayer; Schütz, Adler
 6 Reindel, Bayern imMittelalter, S. 134– 144; Angermeier,
Ludwig der Bayer; ders., Ludwig der Bayer, hier Bd. 1,
S. 369– 378; Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte,
S. 1 –406: Themenheft „Ludwig der Bayer als bayerischer
Landesherr“; Holzfurtner,Wittelsbacher, S. 59–92
 7 Schaab, Kurpfalz 1, S. 91 – 122
 8 Ambronn/Sagstetter, Fürstentum
 9 Zusammenfassend: Glaser,Wittelsbach und Bayern I/2,
S. 235 – 242
10 Diese Untersuchung, die die Arbeiten von Siegfried
Hofmann, Ludwig Schnurrer und Alfons Sprinkart für die
vorausgehende Zeit fortsetzen muss, steht noch aus.
11 Krenn/Wild,„fürste in der ferne; Huber/Prammer,
Herzogtum Niederbayern-Straubing-Holland
12 Volkert, Rechtsbuch
13 Angermeier, Königtum, S. 108– 174
14 Boehmer, Urkunden
15 Wittmann, MonumentaWittelsbacensia, S. 315 Nr. 130
(1279)
16 Bauer, München, S. 61 –96
17 Wanderwitz, Studien
18 Koller, Residenz, hier 31f.
19 Homann, Kurkolleg
20 Erben, Schlacht bei Mühldorf
21 Glaser,Wittelsbach und Bayern I/2, S. 258
22 Schultz, Hauptstädte, S. 57 –66
23 Pfeiffer, Nürnberg, S. 38–45
24 Stromer von Reichenbach, Hochfinanz, S. 13f. u.ö.
25 Zur Bedeutung für das Königtum: Fischer, Hochfinanz,
S. 102 – 109
26 Grass, Reichskleinodien, S. 24– 28
27 Acht, Regesten
28 Wrede, Leonhard von München
29 Fischer, Arengen
30 Martin,Weg, S. 45 –86
31 Lieberich, Ludwig der Bayer
32 Krieger, Lehnshoheit, S. 400–405
33 Glaser,Wittelsbach und Bayern I/2, S. 225 – 235
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