Bayerische Landesausstellung 2017
Die Veste Coburg – Luther-Verehrung in den Originalschauplätzen
Luther befand sich bei der Ankunft in
Coburg in Reichsacht und vielerorts in Lebensgefahr – auf der Veste
Coburg fand er einen sicheren Zufluchtsort.
Im Tross von
etwa 200 Menschen und 300 Pferden traf Martin Luther am Karfreitag des
Jahres 1530 in Coburg ein. Er ritt im Gefolge des sächsischen
Kurfürsten Johann des Beständigen und wollte diesen zum Reichstag in
Augsburg begleiten. Doch der Plan ging nicht auf, denn Luther befand
sich in Reichsacht und war außerhalb des kursächsischen Territoriums
in Lebensgefahr. So blieb er in der Sicherheit der Veste Coburg
zurück, wo er zwei Räume bezog, die noch heute nach ihm benannten
„Luther-Zimmer“.
Immer fiebernd nach Neuigkeiten, begleitete Luther aus der Ferne das Reichstagsgeschehen in Augsburg, wo die protestantischen Stände am 25. Juni 1530 Kaiser Karl V. die „Augsburger Konfession“ übergaben. 120 Briefe Martin Luthers, viele davon an Philipp Melanchthon, zeigen, wie er von der Veste Coburg aus versuchte, die Verhandlungsführung der Protestanten in Augsburg in seinem Sinne zu beeinflussen.
Auf der Veste Coburg entstanden weitere Schriften, denn der Reformator entfaltete hier, fern von seinen Alltagspflichten in Wittenberg, eine literarische Produktivität, von der er sich auch durch seine gesundheitlichen Beschwerden, seine Sorgen und Phasen tiefer Verzweiflung nicht abbringen ließ.
In den „Luther-Zimmern“ befinden sich die Besucher am Originalschauplatz von Luthers Coburger Aufenthalt. Hier lässt sich auch erfahren, wie diese Räume in den folgenden Jahrhunderten zu Reliquien der Luther-Verehrung wurden.