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Bildnis des Hieronymus II. Haller zu Kalchreuth [ zurück ]
 
Maler:   Bernhard Strigel
Datiert:   1503
Bild:   Öl auf Holz, 47,5 x 32,5 - Inv.-Nr. WAF 1066
 

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Strigel malte den Nürnberger Kaufmann und kaiserlichen Rat Hieronymus Haller im Typus eines erweiterten Brustbildes mit Händen vor einer aus großen Quadern gef�gten Wand mit Fensterausblick in eine bergige Landschaft mit einer am Wasser gelegenen Stadt. An diesem hier erstmals von ihm angewandten Porträttypus sollte Strigel bei den meisten seiner späteren Bildnisse festhalten. Der frontal gesehene Haller, der sich nur ganz leicht nach rechts dreht, tr�gt eine dunkle, mit braunem Pelz verbr�mte Schaube, unter der das weit ausgeschnittene Wams sichtbar ist. In Perlen sind die Buchstaben „R W“, wohl die Initialen der Frau des Dargestellten, einer geborenen Wolffsthal, auf der breiten Wamsborte aufgestickt. Um den blo�en Hals liegen zwei Goldketten, von denen eine ein Mal geknotet ist. Auf dem schulterlangen, glatten Haar sitzt ein schwarzes Barett mit einer goldenen Agraffe. Von den übereinander gelegten, schmalfingrigen Händen sind nur einige Finger zu sehen. Auf dem in der linken Hand gehaltenen Brief steht die Anschrift, die den Porträtierten identifiziert: „Vnnserm Getreuwen Liebenn Iheronimus Haller vnnserm“. Um die Finger der rechten Hand ist ein Rosenkranz aus roten Perlen mit kleinen wei�en Zwischenperlen gelegt.
Die Wendung Hallers nach heraldisch links und die gestickten Initialen an seinem Gewand lassen vermuten, dass ein Bildnis der Ehefrau existierte oder ursprünglich geplant war. Anlass für den Bildnisauftrag an Strigel war wahrscheinlich die Aufnahme Hallers in den Inneren Rat der Stadt Nürnberg 1502. Das Bildnis soll auf dem originalen Rahmen die Jahreszahl 1503 getragen haben. Erhalten hat sich der zugehörige Schiebedeckel, der zum Schutz des Gemäldes in den Bilderrahmen eingeführt werden konnte (Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum). Er zeigt das Wappen der Haller mit Helmzier sowie das von späterer Hand in verkleinertem Ma�stab hinzugef�gte der Wolff von Wolffsthal.
Eine alte Kopie des Gemäldes befindet sich im Nationalmuseum in Budapest.
 
   
Literatur:   Bayerische Staatsgemäldesammlungen (Hg.): Alte Pinakothek München. Erl�uterungen zu den ausgestellten Gemälden, 3. Aufl., München 1999, S. 512f.
Germanisches Nationalmuseum Nürnberg (Hg.): Die Gemälde des 16. Jahrhunderts, bearb. von Kurt L�cher unter Mitarbeit von Carola Gries, Stuttgart 1997, S. 485ff.
Otto, Gertrud: Bernhard Strigel, München/Berlin 1964 (Kunstwissenschaftliche Studien Bd. XXXIII), S. 71f.
Rettich, Edeltraud: Bernhard Strigel. Herkunft und Entfaltung seines Stils, Diss. Freiburg i. Breisgau 1965, S. 94-100.
 
   
Person:   Hieronymus II. Haller zu Kalchreuth
* um 1470
† 22.6.1519

Sohn des Jobst (I.) Haller zu Kalchreuth und der Magdalena Hallwachs; seit 1491 verheiratet mit Katharina Wolff von Wolffsthal.

Hieronymus II. Haller von Kalchreuth war nach seiner Ausbildung zum Kaufmann im Handelshaus seines Schwiegervaters besch�ftigt. Außerdem war er Mitglied des Inneren Rates in Nürnberg sowie Assessor und Schöffe im Stadt- und Ehegericht.
     
   
Maler:   Bernhard Strigel
* November/Dezember 1460 in Memmingen
† zwischen dem 4. Mai und 23. Juni 1528 in Memmingen

Bernhard Strigel, der aus einer Memminger Künstlerfamilie stammte, zählt zu den bedeutendsten Künstlern der übergangszeit von der Spätgotik zur Renaissance in Schwaben. Bei seinen Zeitgenossen war er sowohl als Altarmaler wie auch als Porträtist hoch geschätzt. Seit 1504 war er der bevorzugte Porträtist von Kaiser Maximilian I., dessen Hofmaler er wurde.