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Bildnis der Susanna von Bayern, verwitwete Markgräfin von Brandenburg-Kulmbach, Herzogin von Pfalz-Neuburg [ zurück ]
 
Maler:   Peter Gertner
Datiert:   1532
Bild:   Öl auf Holz, 80 x 63 - Inv.-Nr. 4240
 

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Inschrift oben: SVSANNA GEBORNE PFALCZGREFIN � BEY � RHEIN HERCZO/GIN IN � OBERN VND NIDERN BAYRN � HERCZOGEN � OTT/HEINRICHS PFALCZGRAVEN � ec � GEMAHL IRS � ALTERS IM/XXX � IAR

Das halbfigurige Bildnis zeigt in Frontalansicht die 30-j�hrige Pfalzgräfin Susanna, die auf einem großen Brokatpolster sitzt, vor einem rotvioletten, teilweise verschatteten Hintergrund. Ihr Blick ist nicht auf den Betrachter gerichtet, vielmehr schauen ihre Augen unter leichter Wendung des Kopfes nach links zu einem eventuell ursprünglich vorhandenen Pendant ihres Gatten Ottheinrich. Bekleidet ist die Pfalzgräfin mit einem graufarbenen Seidenkleid, dessen weite, geschlitzte und genestelte Ärmel mit den in Perlen aufgestickten Buchstaben „O“ (Otto) „H“ (Heinrich) „S“ (Susanna) verziert sind. In reicher Perlenstickerei schm�cken die Initialen des Fürstenpaares auch den Brustlatz sowie die Borten an den Handgelenken und am Ärmelansatz des Kleides. Ebenfalls mit Stickereien �ppig ausgestattet ist das Hemd. über der goldenen Netzhaube hat die Pfalzgräfin ein flaches, mit Goldbrokat bezogenes Barett mit einer wei�en Feder auf. Komplettiert wird die aufw�ndige Kleidung durch kostbaren Schmuck. Die gedrehte Goldkette mit dem Kreuzanh�nger und das goldene Kollier aus gotischem Astwerk mit Schmucksteinen bilden zusammen mit den beringten Fingern der ineinander gelegten, im Schoß ruhenden Hände eigene Blickpunkte.
Hinter der ausführlichen Schilderung der Standesattribute tritt die individuelle Persönlichkeit der Fürstin zurück. Peter Gertner entsprach mit diesem Porträt den an ein h�fisches ReprÖsentationsbildnis gekn�pften Erwartungen.
Das Gemälde stammt aus der Porträtgalerie des Pfalzgrafen Ottheinrich in der „Runden Stube“ des Neuburger Schlosses. Zu dem Bildnis gibt es eine heute als verschollen geltende Modellstudie und Vorzeichnung aus der Sammlung Franz Koenigs im Rotterdamer Museum Boymans-van Beuningen
 
   
Literatur:   Fudickar, Liselotte: Die Bildniskunst der Nürnberger Barthel Beham und Peter Gertner, Diss. masch. München 1942, S. 147, Kat.-Nr. 75.
L�cher, Kurt: Peter Gertner - ein Nürnberger Meister als Hofmaler des Pfalzgrafen Ottheinrich in Neuburg an der Donau, in: Neuburger Kollektaneenblatt, Jahrbuch 141, 1993, S. 5-133, hier S. 42ff.
Wagini, Susanne: Ottheinrichs Porträtgalerie in der „Runden Stube“ des Schlosses Neuburg an der Donau, München 1987 (Schriften aus dem Institut für Kunstgeschichte der Universität München Bd. 20), S. 19f. und 70f.
 
   
Person:   Susanna Herzogin von Pfalz-Neuburg, verwitwete Markgräfin von Brandenburg-Kulmbach, geb. Herzogin von Bayern
* 2. 4. 1502 wahrscheinlich in München
† 23. 4. 1543 in Neuburg a. d. Donau, Grabstätte in der Frauenkirche, München

Tochter von Herzog Albrecht IV. von Bayern und Kunigunde von Österreich; Schwester von Wilhelm IV., Ludwig X., Ernst (Administrator in Salzburg und Passau), Sibylle (Frau von Ludwig V. von der Pfalz) und Sabina (Frau von Ulrich von Württemberg); Nichte von Kaiser Maximilian I.; seit 1518 verheiratet mit Markgraf Kasimir von Brandenburg-Kulmbach; seit 1529 verheiratet mit Pfalzgraf Ottheinrich.

Susanna von Bayern war in erster Ehe mit Markgraf Kasimir von Brandenburg-Kulmbach verheiratet. Aus der Ehe gingen f�nf Kinder hervor. Nach dem Tod Kasimirs (1527) heiratete Susanna den Pfalzgrafen Ottheinrich, wodurch die Beziehungen zwischen den bayerischen und pfälzischen Wittelsbachern wieder vertieft werden sollten. Die Konversion ihres Mannes zum lutherischen Glauben 1542 vollzog Susanna nicht mit, sie blieb katholisch.
     
   
Maler:   Peter Gertner
* wohl gegen 1500 in Franken
† Sterbedatum und -ort unbekannt

Der Porträtmaler Peter Gertner, über dessen Leben wenig bekannt ist, schuf als Neuburger Hofmaler des Pfalzgrafen Ottheinrich umfangreiche Familiengalerien der Pfälzer Wittelsbacher. Sein Bildnisstil ist von den Anforderungen des höfischen Repräsentationsbildnisses geprägt. Während er Kleidung und Schmuck der Porträtierten große Aufmerksamkeit schenkt, neigt er bei der Darstellung der Personen zur Schematisierung.