Peter Gertner
Der Porträtmaler Peter Gertner, über dessen Leben wenig bekannt ist, schuf als Neuburger
Hofmaler des Pfalzgrafen Ottheinrich umfangreiche Familiengalerien der Pfälzer Wittelsbacher.
Sein Bildnisstil ist von den Anforderungen des höfischen Repräsentationsbildnisses
geprägt. Während er Kleidung und Schmuck der Porträtierten große Aufmerksamkeit
schenkt, neigt er bei der Darstellung der Personen zur Schematisierung.
Über das Leben des beinahe ausschließlich als Porträtist tätigen Malers Peter Gertner,
dessen sprechendes Künstlermonogramm mit dem Gärtnerspaten erst 1901 aufgelöst wurde,
ist wenig bekannt. Vermutlich lernte er in Nürnberg bei dem Dürer-Schüler Wolf Traut.
Am 12. Januar 1521 erhielt er als Meister das Nürnberger Bürgerrecht. Mit ersten
Gemälden, die sein Monogramm PG mit dem die Buchstaben trennenden Spaten tragen,
wird Gertner 1523 greifbar. Nachdem er um 1523/27 für Markgraf Kasimir von Brandenburg-Kulmbach
und den Ansbacher Hof tätig war, trat Gertner um 1530 in den Dienst des Pfalzgrafen
Ottheinrich in Neuburg an der Donau. Wahrscheinlich kam der Maler durch die Vermittlung
der Pfalzgräfin Susanna, die vor ihrer 1529 mit Ottheinrich geschlossenen Ehe mit
dem 1527 verstorbenen Markgrafen Kasimir verheiratet gewesen war, nach Neuburg.
1535/36 wird der Künstler als „Meister Peter Hofmaler“ in den Pfalz-Neuburger Akten
genannt. Zwölf oder mehr Jahre arbeitete Peter Gertner für den Neuburger Hof. Sein
letztes bekanntes Werk ist eine Bildniszeichnung der Pfalzgräfin Susanna aus dem
Jahr 1541. Gertners Todesjahr ist unbekannt.
Peter Gertner beschäftigte sich als Neuburger Hofmaler vor allem mit Familiengalerien
der Pfälzer Wittelsbacher. Heute sind noch siebzehn Porträts von Mitgliedern beider
Wittelsbacher Linien nachweisbar, von denen einige zur Porträtgalerie des Pfalzgrafen
Ottheinrich in der so genannten „Runden Stube“ des Schlosses Neuburg gehörten. Beeinflusst
von der Hofkunst Lucas Cranachs d. Ä., die Gertner durch den Nürnberger Maler Hans
Brosamer vermittelt worden sein soll, entwickelte er einen Hofbildnisstil, der das
schmückende, die Standeszugehörigkeit belegende Detail über die Charakterisierung
der Persönlichkeiten stellte.