Trennlinie 01 Trennlinie 03
 Portraitgalerie > Gemälde

Bildnis des Pfalzgrafen Ottheinrich, Herzog von Pfalz-Neuburg [ zurück ]
 
Maler:   Barthel Beham
Datiert:   1533
Bild:   Öl auf Holz, 97 x 71,2 - Inv.-Nr. 2449
 

[ Klick auf Bild liefert Zoom ]
 
Inschrift oben links: .1533. / .BB [ligiert]

Als Vorlage für Behams Porträt des Pfalzgrafen Ottheinrich diente ein 1531 von dem Neuburger Hofmaler Peter Gertner geschaffenes Bildnis (München, Bayerisches Nationalmuseum), dessen Bildausschnitt Beham erweiterte. Der korpulente Pfalzgraf ist in Halbfigur nach links dargestellt. Auf dem Kopf des blondhaarigen und blond.Ä.tigen Fürsten sitzt ein schwarzes Barett, das mit einer wei�en Feder und einer kranzfürmigen, gedrehten Goldschnur mit Agraffe geschmückt ist. Zu dem rot und gelb gestreiften, dazu geschlitzten und an den Ärmeln gestauchten Wams tr�gt Ottheinrich eine goldgelbe, rosa gef�tterte und mit einem breiten Schulterkragen versehene Schaube aus schwerem Brokat. Das gefÖltelte wei�e Hemd des Pfalzgrafen ziert ein breiter, mit Perlen bestickter Goldkragen. Während von den zwei Goldketten die gro�gliedrige im Wams verschwindet, hängt die feingliedrige, l�ngere Kette mit einer Gef��fl�te als Anhänger darüber. Dieses Instrument, bei der Jagd und in der Hofhaltung eingesetzt, war zugleich Gebrauchsgegenstand, Autorit�tssymbol und Schmuck der Hofleute. In der rechten, ringgeschmückten Hand hÖlt Ottheinrich eine wei�e Nelke, seine linke umfasst den Schwertknauf.
Das Gemälde, das aus der „großen Witttelsbacher-Serie“ von Barthel Beham stammt, bildet das Gegenst�ck zum Bildnis von Ottheinrichs Gemahlin Susanna (Bayerische Staatsgemäldesammlungen Inv.-Nr. 2450). Es erweckt einen Eindruck von Pracht und Luxus, der innerhalb der Serie ungew�hnlich ist. 1535 schuf Beham eine kleinere, lebensvoller wirkende Fassung des Bildes (Inv.-Nr. 5316), die in der Alten Pinakothek in München ausgestellt ist. Von dem Porträt Ottheinrichs existieren noch weitere, im Porträtausschnitt unterschiedliche und in den Details leicht abgewandelte Repliken.
 
   
Literatur:   Fudickar, Liselotte: Die Bildniskunst der Nürnberger Barthel Beham und Peter Gertner, Diss. masch. München 1942, S. 17, 23 und S. 130, Kat.-Nr. 21.
L�cher, Kurt: Barthel Beham. Ein Maler aus dem Dürerkreis, München/Berlin 1999 (Kunstwissenschaftliche Studien Bd. 81), S. 146 und 200f.
 
   
Person:   Ottheinrich, Pfalzgraf bei Rhein, Kurfürst von der Pfalz, Herzog von Pfalz-Neuburg
* 10. 4. 1502 in Landshut
† 10. 2. 1559 in Heidelberg, Grabstätte in der Heiliggeistkirche, Heidelberg

Sohn von Pfalzgraf Ruprecht und Elisabeth von Bayern-Landshut; Bruder von Philipp dem Streitbaren; seit 1529 mit Susanna von Bayern (Witwe des Markgrafen Kasimir von Brandenburg) verheiratet.

Ottheinrich erhielt 1522 mit seinem Bruder Philipp die Regierung des neu geschaffenen Herzogtums Pfalz-Neuburg. 1542 führte er die Reformation im Herzogtum ein. Nach dem Tod Friedrichs II. wurde Ottheinrich 1556 Kurfürst von der Pfalz.
Ottheinrich fürderte nicht nur zeitlebens gro�z�gig alle künstlerischen Bestrebungen. Er reformierte 1558 die Heidelberger Universität und baute die kurfürstliche Bibliothek zu der bedeutenden „Bibliotheca Palatina“ aus.
     
   
Maler:   Barthel Beham
* 1502 in Nürnberg
† 1540 in Italien

Abgesehen von dem Ketzerprozess im Jahr 1525, in dessen Folge Barthel Beham aus der Reichsstadt Nürnberg ausgewiesen wurde, existieren nur wenige feste Daten zum Leben des Künstlers. Seit seiner Niederlassung in München 1527 arbeitete er in erster Linie als Porträtist, ab 1530 überwiegend für die herzogliche Familie. Als Grafiker gehört Barthel Beham zusammen mit seinem Bruder Sebald zu den herausragenden Vertretern der „Nürnberger Kleinmeister“.