Tschechisch

BAYERISCH-TSCHECHISCHE LANDESAUSSTELLUNG 2016/17

Den 700. Geburtstag Kaiser Karls IV. nehmen der Freistaat Bayern und die Tschechische Republik zum Anlass, eine gemeinsame Landesausstellung mit internationalem Rahmenprogramm zu veranstalten. Die Ausstellung wird vom 14. Mai bis zum 25. September 2016 in Prag in der Wallenstein-Reithalle präsentiert und vom 20. Oktober 2016 bis zum 5. März 2017 im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg zu sehen sein.

Einen Gang durch die Ausstellung können Sie hier unternehmen (©Oskar Da Riz, Bozen).

Der böhmische und römisch-deutsche König Karl IV. (1316–1378), 1355 in Rom zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs gekrönt, gehört zu den bedeutendsten und facettenreichsten Herrschern der böhmischen und deutschen Geschichte. Die Ausstellung bietet eine spannungsreiche Präsentation seiner Lebens- und Regierungszeit im Spiegel des wechselvollen 14. Jahrhunderts. Weite Teile Mitteleuropas büßten damals infolge von Naturkatastrophen und Pest mehr als ein Drittel ihrer Bevölkerung ein. Zugleich ist das Jahrhundert durch eine reiche künstlerische und kulturelle Blüte am Hof Karls IV. und im Königreich Böhmen sowie in den Ländern des römisch-deutschen Reichs gekennzeichnet.
Die Ausstellung versucht eine kritische Würdigung der Herrscherpersönlichkeit, seines Herrschaftskonzepts, seiner Bedeutung für die Residenzstädte Prag und Nürnberg sowie seiner künstlerischen Repräsentation. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Rezeption Karls IV. auf tschechischer und deutscher Seite bis in die Gegenwart, die eine jeweils sehr unterschiedliche Sicht zeigt.
Das Konzept wurde erarbeitet von der Nationalgalerie Prag und dem Haus der Bayerischen Geschichte in Zusammenarbeit mit dem Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO), Leipzig, der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, dem Deutschen Historischen Institut Rom, der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, der Karlsuniversität Prag und dem Germanischen Nationalmuseum.

 

Die Ausstellungen in Prag und Nürnberg sind hinsichtlich der Exponate zu etwa 80 Prozent identisch. Aus konservatorischen Gründen werden insbesondere Handschriften und Urkunden unterschiedlich sein oder in unterschiedlichen Ausfertigungen vorliegen: In Prag wird also ein anderes Exemplar der Goldenen Bulle ausgestellt als in Nürnberg, eine andere Architekturzeichnung des Veitsdoms aus der Parler-Werkstatt etc. Soweit möglich werden thematisch vergleichbare beziehungsweise einander ergänzende Exponate aufgeteilt, sodass die Attraktivität beider Ausstellungsstandorte gewährleistet bleibt: So wird ein Relief aus dem Museum am Dom Trier, das Erzbischof Balduin von Trier, den Großonkel Karls IV., als Stifter der Kartause von Trier darstellt, in Nürnberg gezeigt, während das dazugehörige Relief mit Kaiser Heinrich VII., Karls Großvater, in Prag zu sehen ist. Einige kostbare Prager Exponate, die bisher in Deutschland noch nicht ausgestellt wurden, werden exklusiv in Nürnberg präsentiert, wie etwa ein Elfenbeinkästchen für die Reliquien des hl. Sigismund, eine französische Elfenbein-Madonna mit Kind, ein goldenes Reliquienkreuz für das Lendentuch Christi sowie die Madonna Ara Coeli des Meisters Theoderich aus dem Domschatz des Prager Metropolitankapitels von St. Veit.