Industrie I
Die Industrie ist heute der Leitsektor der bayerischen Wirtschaft.
Es gibt keine dominante Sparte; die Elektrobranchen, der Fahrzeug-
und Maschinenbau sowie die Chemie- und Kunststoffindustrie sind
besonders wichtig. Die Wirtschaft ist geprägt von
Mittelstandsbetrieben mit weniger als 500 Beschäftigten. Ihnen
stehen einige wenige Großunternehmen wie Siemens, BMW, MAN oder
Wacker-Chemie gegenüber.
Die Industrialisierung begann mit der Textilindustrie in Schwaben.
Die Mechanische Baumwollspinnerei und -weberei in Augsburg,
gegründet 1837, machte die bayerische Baumwollindustrie
konkurrenzfähig. Parallel dazu wurden an mechanischen Webstühlen,
die mit Dampfkraft betrieben wurden, erstmals fabrikmäßig Tuche
hergestellt. Bis heute spielt Bayern eine Rolle im Textilgewerbe und
gilt als Modeland Nummer eins in Deutschland.
Zwischen Handwerk und Industrie standen einst die
Manufakturbetriebe. Hier konnte arbeitsteilig von Hand Massenware
produziert werden. So arbeiteten in den Augsburger Kattundruckereien
Zeichner, Koloristen, Modelschneider, Drucker und viele mehr, um die
europaweit bekannten Kattunstoffe herzustellen.
Schwerindustrie siedelte sich Mitte des 19. Jahrhunderts in der
Oberpfalz an, als die Eisenwerk-Gesellschaft Maximilianshütte die
jahrhundertelange Tradition der Eisenverarbeitung in dieser Region
erfolgreich wieder aufnahm.