Bayern im Kaiserreich
Bayerns Reservatrechte
König Ludwig II. und Bismarck
Bayern und Bismarck
Unter dem Prinzregenten
Flottenpolitik
Wilhelm II. und Bayern
Ludwig III. und Wilhelm II.


Saalansicht
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Flottenpolitik:
Symbol und Instrument der Reichseinheit


"Na, wohin geht die Fahrt des Kaisers? -
Norden? Süden? Osten? Westen?" -
"Nee", antwortete der Steuermann gedehnt,
"ick fahre nur man so drauflos."

(Fürst Philipp zu Eulenburg, Begleiter des Kaisers bei den Nordlandreisen auf der "Hohenzollern", zwischen 1889 und 1903)

Kaiser Wilhelm II. (reg. 1888-1918) wurde zur Symbolfigur für die "Verpreußung" des Kaiserreichs, für Militarismus und deutsches Streben nach Weltgeltung. Ein Kernstück seiner Politik seit 1898 war die Kriegsflotte. Sie sollte Deutschland nicht nur außenpolitisch einen "Platz an der Sonne" neben England sichern, sondern auch innenpolitsch als einigende Kraft wirken: Angesichts der Vielschichtigkeit des Deutschen Kaiserreichs in Bezug auf historische Traditionen, auf Konfessionen
soziale Zusammensetzung bestand großer Bedarf an Reichsinstitutionen mit einleuchtender Symbolkraft.

Der Kaiser begründete die Notwendigkeit der Flotte damit, daß "Deutschland einem Mosaikgebilde [gleiche], in dem die einzelnen Gefüge noch deutlich erkennbar und noch nicht miteinander verschmolzen seien ... Das junge Deutsche Reich brauche aber Einrichtungen, in denen es klar den einheitlichen Reichsgedanken verkörpert finde. Eine solche Einrichtung sei die Flotte. Über die befehle nur der Kaiser, zu ihr strömten die Deutschen aus allen Gauen, und sie sei ein stetes lebendiges Beispiel für die Einheit des Reiches."
(Kaiser Wilhelm II. zum britischen Premier Balfour, 1902,
nach Bericht des deutschen Botschafters Graf Metternich)

Die Flottenpropaganda des Reichsmarineamtes unter Großadmiral von Tirpitz hatte im Reich Erfolg. Auch Bayern stimmte in die allgemeine Flottenbegeisterung ein. Ein starker bayerischer Verband des Deutschen Flottenvereins warb für den Aufbau der deutschen Kriegsmarine. Die Folgen für das Ansehen des Deutschen Kaiserreichs im Ausland waren entgegen der Annahme des Kaisers fatal. Das Wettrüsten zur See machte Großbritannien, zu dessen Königshaus enge verwandtschaftliche Bindungen bestanden, binnen weniger Jahre zum ernsthaften Gegner.


Reiseerinnerungen
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Marineverein München
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