Rundgang Aschau
Beim Rundgang durch Schloss Hohenaschau
wird deutlich, dass die Herren auf Hohenaschau immer schon eine
bedeutende Stellung innehatten. Sie standen innerhalb des Herzogtums
und Kurfürstentums Bayern einer selbstständigen Herrschaft vor und
hatten sich vom bayerischen Herzog zusätzlich die Hochgerichtsbarkeit
ertrotzt. Gleichzeitig besaßen die Inhaber der Herrschaft Hohenaschau
höchste Ämter am bayerischen Hof.
Einer der einflussreichsten Inhaber von Hohenaschau am bayerischen Hof
war Pankraz von Freyberg (1508 -1565). Allerdings wurde er wegen
seiner Zuwendung zur evangelischen Religion vom bayerischen Herzog
Albrecht V. gefangen genommen. Er starb 1565 auf Schloss Hohenaschau.
Sein Sohn Wilhelm hatte keinen männlichen Nachfolger. Mit der Heirat
von Benigna von Freyberg und Johann Christoph von Preysing 1610 ging
die Herrschaft Hohenaschau an die Familie Preysing über.
Schlossherr Max II. von Preysing-Hohenaschau ließ im Rahmen eines
umfassenden Schlossumbaus in den Jahren 1672 -1686 zwei der
beeindruckendsten Räume des Schlosses errichten. Der nördlich der
Alpen einmalige Laubensaal mit seiner kompletten Bemalung an allen
Wänden, der Decke und dem Fußboden diente als Speisezimmer. Dem
Bedürfnis nach Repräsentation diente der Preysingsaal mit seinen
lebensgroßen Stuckfiguren preysingischer Ahnen.
Für die Ausstellung wurde eine Porträtgalerie der Besitzer von Schloss
Hohenaschau und ihrer Frauen seit 1610 aus Privatbesitz
zusammengeführt.
Nach verschiedenen Besitzwechseln erwarb 1872 der wegen seiner
Verdienste geadelte Nürnberger Industrielle Theodor von Cramer-Klett
die Herrschaft Hohenaschau. Er steht beispielhaft für die zahlreichen
neu geadelten Männer aus dem Bürgertum. Sein Bestreben war es, über
den Erwerb und Besitz der Herrschaft Hohenaschau den erblichen Adel zu
erhalten. Bis 1942 blieb Schloss Hohenaschau im Besitz der Freiherren
von Cramer-Klett.
Theodor von Cramer-Klett jun., der mit Chariklia Freifrau von
Würtzburg eine Frau aus altadeligem fränkischen Geschlecht geheiratet
hatte, ließ in den Jahren 1905 -1908 das Schloss neuerlich
umgestalten. Es sollte nun den zeitgemäßen Ansprüchen an eine
komfortable Wohnung genügen.
Beim Rundgang öffnen sich den Besuchern Räume aus den drei wichtigsten
Phasen der Schlossgeschichte. An den Öfen, Decken, Wänden, Böden und
Türen lassen sich die einzelnen Bauherren erkennen. Mobile
Einrichtungsgegenstände haben sich dagegen nicht erhalten. Schloss
Hohenaschau war im Spanischen Erbfolgekrieg 1704 eingenommen und 1809
noch einmal von den Tirolern geplündert worden. Auch von der
Möblierung des frühen 20. Jahrhunderts hat sich nichts erhalten.
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Der so
genannte Laubensaal diente
als Speisezimmer. Er wurde von den einheimischen Malern
Joseph Eder und Jakob Carnutsch 1686/87 mit italienischen
Szenerien ausgemalt.
Foto: Bude Aschau i.
Ch. |
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Chariklia
Freifrau von Cramer-Klett im Arbeitszimmer ihres Mannes
Theodor Freiherr von Cramer-Klett jun. auf Schloss
Hohenaschau, um 1908, Gemälde von Hubert von Herkomer,
Privatbesitz
Foto: Berger, Prien |
Ausstellungsorte
Rundgang Rosenheim
Rundgang Aschau
In einem der ältesten und besterhaltenen Wohnräume des Schlosses war
ursprünglich die Bibliothek untergebracht. Die Decke zieren Bilder mit
antik gekleideten Frauen, die Musikinstrumente spielen.
Haus der Bayerischen Geschichte
Foto: Berger, Prien
Das so genannte Porzellanzimmer entstand im Zuge des Umbaus der Jahre
1905/08
Haus der Bayerischen Geschichte
Foto: Berger, Prien