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Bildnis der Felicitas Seiler, geborene Welser [ zurück ]
 
Maler:   Christoph Amberger
Datiert:   1537
Bild:   Öl auf Holz, 90 x 80 - Inv.-Nr. L. 256 (Leihgabe des Residenzmuseums München)
 
   
 
Inschrift am Pfeiler links: MDXXXVII / AETATIS SVA XXIII (1537. Ihres Alters 23)

Die als Gegenst�cke charakterisierten Bildnisse zeigen Hieronymus Seiler und seine Frau Felicitas Welser in Halbfigur vor einem neutralen Hintergrund, der nur jeweils durch die Verschattungen des Wandpfeilers am inneren Bildrand unterbrochen wird. Beide Dargestellte suchen den Blick des Betrachters.
Der vollb�rtige Hieronymus Seiler, der nach rechts gewandt ist, ist mit einer dunkelbraunen Schaube mit schwarzem Besatz und einem schwarzen Wams bekleidet. Auf seinem Kopf sitzt ein schwarzes Barett. Nur die Manschetten und der Kragen des wei�en Hemdes heben sich von der dunklen Kleidung ab. Seine rechte Hand fasst den Dolch. Der einzige von dem Augsburger Handelsherrn getragene Ring sitzt am Zeigefinger der linken Hand.
Seine ihm nach links zugewandte Ehefrau tr�gt ein braunes, mit schwarzem Besatz garniertes Seidenkleid. Das reich gefÖltete, hochgeschlossene wei�e Hemd mit dem ger�schten Kragenrand zieren goldene Borten. Den damaligen Gepflogenheiten entsprechend bedeckt ein Barett nebst perlenbesetzter Goldhaube das blonde Haar der Augsburgerin. Von ihren beiden Ketten fÖllt besonders die lange, geflochtene Goldkette ins Auge. In der ringgeschmückten linken Hand hÖlt die Porträtierte ein wei�es, spitzenbesetztes Tuch, die Finger der ebenfalls mit Ringen versehenen rechten Hand spielen mit dem goldenen Ketteng�rtel.
Die beiden repräsentativen Porträts zeichnen sich durch einen genau beobachtenden Realismus und die malerische FÖlle des weitgehend auf bunte Farbigkeit verzichtenden Kolorits aus. Anlass für den Bildnisauftrag war wohl die im Jahr zuvor erfolgte Gründung einer eigenen Handelsgesellschaft durch Hieronymus Seiler.
 
Literatur:   Bayerische Staatsgemäldesammlungen (Hg.): Alte Pinakothek München. Erl�uterungen zu den ausgestellten Gemälden, 3. Aufl., München 1999, S. 43.
Welt im Umbruch. Augsburg zwischen Renaissance und Barock, Bd. 2, Augsburg 1980 (Ausstellungskatalog), Kat.-Nr. 453 und 454.
 
Person:   Felicitas Seiler, geborene Welser
* 1513
† 1569

Tochter von Bartholomäus (V.) Welser, Augsburger Handelsherr, und Felicitas Grander; seit 1533 verheiratet mit Hieronymus Seiler (Sailer, Sayler).

Felicitas Seiler stammte als geborene Welser aus einem der wichtigsten Patrizier- und Kaufmannsgeschlechter, das seit dem 13. Jahrhundert in Augsburg nachweisbar ist. Ihr Mann Hieronymus Seiler war Faktor in der Welser-Gesellschaft.
   
 
Maler:   Christoph Amberger
* um 1505
† 1561/62 in Augsburg

Christoph Amberger, der fast ausschließlich als Porträtist tätig war, gilt als der letzte große Maler der Augsburger Renaissance. Bedeutende Persönlichkeiten des 16. Jahrhunderts ließen sich von ihm im Bildnis festhalten. Amberger verstand es in seinen Gemälden den venezianischen Kolorismus mit der altdeutschen Malerei zu verschmelzen.