Christoph Amberger
Christoph Amberger, der fast ausschließlich als Porträtist tätig war, gilt als der
letzte große Maler der Augsburger Renaissance. Bedeutende Persönlichkeiten des 16.
Jahrhunderts ließen sich von ihm im Bildnis festhalten. Amberger verstand es in
seinen Gemälden den venezianischen Kolorismus mit der altdeutschen Malerei zu verschmelzen.
Über Herkunft und Geburtsort Christoph Ambergers
ist nichts Näheres bekannt. Vermutlich lernte er in Augsburg bei Leonhard Beck,
dessen Tochter Barbara er 1530 heiratete. Beeinflusst wurde Amberger in erster Linie
durch Werke Hans Holbeins d.Ä. und Hans Burgkmairs. Wahrscheinlich hielt er sich
um 1525/27 in Oberitalien und hauptsächlich in Venedig auf. Am 15. Mai 1530 erhielt
er die Malergerechtigkeit in Augsburg, wo er bis zu seinem Tod lebte. Zwischen 1536
und 1561 sind „Lernknaben“ für Amberger nachgewiesen. Rasch stieg er zum führenden
Porträtisten der Stadt auf. Er war vor allem für Augsburger Großkaufleute, aber
auch für Kaiser Karl V. und andere fürstliche Auftraggeber tätig. Für sein hohes
Ansehen spricht, dass Amberger 1548 mit Zustimmung Tizians dessen beschädigtes „Reiterbildnis
Kaiser Karls V. in der Schlacht bei Mühlberg“ (Madrid, Museo del Prado) restaurierte.
Im gleichen Jahr zeichnete er im Auftrag des späteren Kaisers Ferdinand I. Entwürfe
für Bronzestandbilder am Grabmal Kaiser Maximilians I. in der Innsbrucker Hofkirche.
Von seinen wenigen überkommenen religiösen Bildern ist das so genannte Dombild in
Augsburg das bedeutendste. Das 1554 vollendete Werk, das Maria mit dem Kind und
den Heiligen Ulrich und Afra zeigt, sollte den im Bildersturm 1538 zerstörten Altar
Hans Holbeins d.Ä. im Hauptchor des Doms ersetzen. Daneben war Amberger auch als
Grafiker und Zeichner tätig. Von den ehemals berühmten Fassadenmalereien, die der
Künstler in Augsburg gemalt haben soll, hat sich nichts erhalten. Von Ambergers
vier Söhnen wurden mit Ausnahme des jüngsten alle ebenfalls Maler.
Christoph Amberger, der zu den Hauptvertretern der Augsburger Malerei zählt, gilt
als einer der bedeutendsten deutschen Porträtisten der Renaissance. Kennzeichnend
für seinen Bildnisstil sind die genaue Beobachtung und eindringliche Charakterisierung.
In Aufbau und Farbigkeit seiner Bilder machen sich venezianische Einflüsse bemerkbar.
Ambergers Stärke liegt im Kolorit. Während in seinem Frühwerk das Brustbild üblich
ist, setzt sich um 1540 das Hüftbild durch. Das ganzfigurige Bildnis bleibt dagegen
Ausnahme.