Bildnis der Sibylla von
Freyberg, geb. Gossenbrot |
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Maler: |
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Bernhard Strigel |
Datiert: |
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um 1515 |
Bild: |
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Öl auf
Holz, 61 x 35,8 - Inv.-Nr. 9347 |
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Strigel zeigt die in Halbfigur nach
rechts gewandte Sibylla von Freyberg
vor einem Brokatvorhang mit
seitlichem Ausblick in eine
Landschaft. Sie tr�gt ein
langÄrmeliges rotes Samtkleid mit
Brokatbes�tzen am Ausschnitt und
an den Ärmelstulpen sowie einen
goldgestickten Brustlatz. Ihre Haube
zieren Borten. Die vorderste ihrer
Goldketten kennzeichnet sie als
Mitglied des Schwanenordens.
In dieser von Kurfürst Friedrich
II. von Brandenburg 1440
gegründeten „Gesellschaft Unserer
Lieben Frauen zum Schwan“, die vor
allem der Vertiefung christlicher
Lebensführung durch
Marienverehrung diente, waren auch
adlige Damen als Mitglieder
zugelassen. Alle Bestandteile der
Ordenskette haben allegorische
Bedeutung. Die Kettenglieder
bestehen aus s�gezahnfürmigen
Marterwerkzeugen, so genannten
Premsen, die ein Herz einpressen.
Sie sagen, dass die Ordensmitglieder
ihr Herz mit wahrer Reue, Beichte
und Bu�e kasteien sollen. An der
Kette hängt ein Strahlenmedaillon
mit dem Bild der apokalyptischen
Muttergottes mit dem Kind über der
Mondsichel, darunter das Bild eines
Schwans in einem ringfürmig
verschlungenen Tuch, an dessen Enden
Kettchen mit Gl�ckchen befestigt
sind. Der Schwan galt nicht nur
wegen seines wei�en Gefieders als
Sinnbild der Sittenreinheit, sondern
er sollte auch, da er sein Ende
voraussieht und beklagt, das
Ordensmitglied an seine
Sterblichkeit gemahnen. Das Tuch,
die „Zwehle“, symbolisiert die
Reinheit, nach der das Mitglied
unter Beachtung der Zehn Gebote,
für die die Fransen der Zwehle
stehen, streben soll. Die
Gl�ckchen rufen zu Wachsamkeit und
zur Verrichtung guter Werke auf.
In den Händen hÖlt Sibylla von
Freyberg einen Rosenkranz. Die auf
der Brüstung neben ihr liegenden
Kirschen sollen das milde Wesen
symbolisieren, das die
Porträtierte durch gute Werke
bezeugt hat.
Eine von Martin Schaffner nach 1521
gemalte spiegelbildliche Kopie des
Bildes zeigt die zu einer knienden
Figur erg�nzte Sibylla von
Freyberg mit ihrem Gemahl Ludwig von
Freyberg (Stuttgart, Staatsgalerie).
Da sich auf der Rückseite der
Strigel’schen Tafel die Wappen der
Familien Freyberg und Gossenbrot
befinden, kann vermutet werden, dass
eventuell auch zu dem in München
befindlichen Bildnis der Sibylla
Freyberg ein Porträt des Ehemannes
als Pendant gehörte. |
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Literatur: |
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Bayerische Staatsgemäldesammlungen
(Hg.): Alte Pinakothek München.
Erl�uterungen zu den ausgestellten
Gemälden, 3. Aufl., München
1999, S. 513f.
Otto, Gertrud: Bernhard Strigel,
München/Berlin 1964
(Kunstwissenschaftliche Studien Bd.
XXXIII), S. 72f. |
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Person: |
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Sibylla von Freyberg, geborene
Gossenbrot
* 1478
† 1.1.1521 in �pfingen (Kreis
Ehingen)
Tochter von Georg Gossenbrot zu
Hohenfreiberg und Radegundis
Eggenberger; verheiratet mit Ludwig
von Freyberg.
Sibylla von Freyberg stammt aus der
Familie der Gossenbrot, die seit der
ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts
in Augsburg nachweisbar ist. Die
Gossenbrot waren im Wein- und
Metallhandel tätig. |
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Maler: |
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Bernhard Strigel
* November/Dezember 1460 in
Memmingen
† zwischen dem 4. Mai und 23. Juni
1528 in Memmingen
Bernhard Strigel, der aus einer
Memminger Künstlerfamilie stammte,
zählt zu den bedeutendsten
Künstlern der übergangszeit von
der Spätgotik zur Renaissance in
Schwaben. Bei seinen Zeitgenossen
war er sowohl als Altarmaler wie
auch als Porträtist hoch
geschätzt. Seit 1504 war er der
bevorzugte Porträtist von Kaiser
Maximilian I., dessen Hofmaler er
wurde. |
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