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Bildnis des Pfalzgrafen Philipp des Streitbaren [ zurück ]
 
Maler:   Hans Baldung, genannt Grien
Datiert:   1517
Bild:   Öl auf Holz, 41,5 x 30,8 - Inv.-Nr. 683
 
   
 
Inschrift oben links: 1517. Oben rechts: HBG [ligiert]; darunter: PHI[lippus] CO[mes] PA[latinus] / AN[no] NA[tivitatis] / 14 / BALDVNG. / FACIEBAT / 1517 (Pfalzgraf Philipp im 14. Lebensjahr. 1517 von Baldung geschaffen.)

Das Brustbild zeigt den jugendlichen Pfalzgrafen Philipp in Dreiviertelansicht nach links vor einem neutralen Hintergrund. Der Dargestellte, der den Betrachter aus den Augenwinkeln anblickt, tr�gt eine schwarze Schaube mit einem breiten braunen Pelzkragen. Darunter leuchtet ein weinrotes Wams mit wei� gef�ttertem Kragen hervor. Der reich mit goldener und schwarzer Stickerei verzierte Kragen des wei�en Hemdes schaut unter dem Wams heraus. Auf dem langen gestr�hnten Haar des Pfalzgrafen sitzt ein rotes Barett, das mit einer dicken Perlenschnur geschmückt ist, die durch einen goldenen Ring l�uft. An der Ohrenklappe des Baretts hängt ein kostbares Kleinod. Die allein sichtbare, ringgeschmückte linke Hand des Pfalzgrafen greift fest in den Pelz der Schaube. Der zu lang geratene Unterarm bildet eine Art Sockel für das Bild.
Schmuck und Gesicht des Pfalzgrafen schildert Hans Baldung Grien in delikater Feinmalerei. Trotz der sorgfÖltigen Erfassung und Vorf�hrung der repräsentativen Attribute des jungen Fürsten vermag der Künstler etwas über die Persönlichkeit des Dargestellten mitzuteilen. Der aus dem Bild herausblickende junge Mann erweckt auch dank des in den deutschen Bildnissen der Dürerzeit gebr�uchlichen „Willensgriffs“ in die Schaube den Eindruck von Entschlossenheit. Bei diesem Porträt von Pfalzgraf Philipp, der von 1516 bis 1518 humanistische und juristische Vorlesungen an der Freiburger Universität h�rte, handelt es sich um das wohl letzte in Freiburg entstandene Gemälde Baldungs.
 
Literatur:   Bayerische Staatsgemäldesammlungen (Hg.): Alte Pinakothek München. Erl�uterungen zu den ausgestellten Gemälden, 3. Aufl., München 1999, S. 54.
von der Osten, Gert: Hans Baldung Grien. Gemälde und Dokumente, Berlin 1983, S. 140ff.
 
Person:   Philipp der Streitbare, Pfalzgraf bei Rhein
* 12. 11. 1503 in Heidelberg
† 4. 7. 1548 in Heidelberg

Sohn von Pfalzgraf Ruprecht und Elisabeth von Bayern-Landshut; Bruder von Ottheinrich.

Da sich das Herzogtum Pfalz-Neuburg für eine gemeinsame Regierung von Philipp und seinem Bruder Ottheinrich als zu klein erwies, zog sich Philipp bald aus der Regierung zurück. Als Herr, der „weder Land noch Leut“ hatte, stellte er sich in die Dienste seines Onkels, Kurfürst Friedrich II., sowie des Erzherzogs Ferdinand. Philipp konnte 1529 einen entscheidenden Sieg über die T�rken bei Wien erzielen, wofür er 1532 den Orden des Goldenen Vlieses verliehen bekam.
   
 
Maler:   Hans Baldung, genannt Grien
* zwischen Juli 1484 und Juli 1485 wahrscheinlich in Schwäbisch Gmünd
† September 1545 in Straßburg

Der Maler, Kupferstecher und Reißer für Holzschnitte und Glasgemälde Hans Baldung Grien war einer der hervorragendsten Künstler seiner Zeit. In seinem Werk vollzog sich der übergang von der altdeutschen Kunst zum Manierismus. Er war in Nürnberg, Freiburg im Breisgau und Straßburg tätig. Auf dem Gebiet der Porträtmalerei schuf er bedeutende Werke.