Das
aus dem Neuen Testament entnommene
Thema der Anbetung der Heiligen Drei
Könige wurde von Leonhard Beck
pr�chtig ausstaffiert. Vor der
Pfeilerarchitektur einer Palastruine
mit Ausblicken auf eine bergige
Landschaft sitzt Maria im
Brokatgewand und blauen Mantel. Sie
hÖlt das Christuskind auf dem
Schoß, dem die Könige in
Begleitung ihres Gefolges Geschenke
darbringen. Während Maria und die
Könige kostbar gewandet sind,
erscheint das Gefolge in
b�rgerlich-unauffÖlliger
Kleidung, in der Mehrzahl mit einem
Barett auf dem Kopf. Alle drei
Könige tragen Schauben mit reichem
Pelzbesatz und jeweils eine schwere
goldene Kette. Dem j�ngeren rechts
stehenden König, der einen
Deckelpokal in seinen Händen
hÖlt, dient die in der ersten
Hälfte des 16. Jahrhunderts zur
modischen Kleidung gehörende
Goldhaube als Kopfbedeckung.
Die Stifter der Tafel waren nach
Aussage der Wappen in den unteren
Bildecken Michael von Stetten und
Kunigunda Baumgartner. Die
bildnishaften Z�ge der beiden
Könige rechts und ihrer
Gefolgsleute lassen an die
Darstellung bestimmter
zeitgenössischer
Persönlichkeiten denken. Während
man wohl mit Recht im knienden
König das Porträt des Michael
von Stetten vermuten darf, gehen die
Meinungen über die Identifikation
weiterer Personen auseinander. In
ihnen werden nicht nur Mitglieder
der Augsburger Familien von Stetten,
Baumgartner und Fugger vermutet,
sondern auch Augsburger Maler.
Das Altarbild stammt aus der
Dominikanerkirche in Augsburg, wo
die 1538 ins Patriziat erhobene
Familie von Stetten eine Kapelle
besaß. Die Tafel wurde früher
Albrecht Altdorfer, Christoph
Amberger, Hans Burgkmair, Matthias
Grünewald und Gumpolt Giltinger
zugeschrieben. Heute wird das Bild
allgemein als Werk von Leonhard Beck
anerkannt.
Literatur:
Bayerische Staatsgemäldesammlungen
(Hg.): Staatsgalerie Augsburg.
St�dtische Kunstsammlungen, Bd. 1:
Altdeutsche Gemälde, bearb. von
Gisela Goldberg, Christian Altgraf
Salm und Gisela Scheffler, 3. Aufl.,
München 1988, S. 25ff.
Buchner, Ernst: Leonhard Beck als
Maler und Zeichner, in: Beitr�ge
zur Geschichte der deutschen Kunst,
Bd. II: Augsburger Kunst der
Spätgotik und Renaissance,
Augsburg 1928, S. 388-413, hier S.
394-399.
Person:
Michael von Stetten, Augsburger
Kaufmann, als hl. König
* 1449
† 12. 2. 1525
Sohn von Johann von Stetten und
Agatha Meuting, Tochter des
Augsburger Patriziers Franz Meuting;
seit 1481 verheiratet mit Elisabeth
Scheidlin; seit 1484 verheiratet mit
Kunigunda Baumgartner.
Aus seiner Heirat mit Kunigunda
Baumgartner ergaben sich für
Michael von Stetten wichtige
Gesch�ftskontakte, wie die
Beteiligung an der
Knoll-Baumgartner-Gesellschaft in
Salzburg und Kufstein.
Der Augsburger Maler und
Holzschnittzeichner Leonhard Beck
gehörte zum Kreis der für Kaiser
Maximilian I. tätigen Künstler,
an dessen Buch- und
Illustrationsprojekten er in
großem Umfang beteiligt war. Neben
nicht erhalten gebliebenen
Wandmalereien schuf Beck auch einige
Tafelbilder, die ihm aufgrund seiner
Holzschnittillustrationen
zugeschrieben werden.