Rechts oben Inschrift: SIGISMVNDVS /
DEI GRATIA / DVX BAVARIAE / CVIVS
REGIA ERAT TVNC TEM / PORIS MENT= /
=CINGA (Sigismund, aus Gottes Gnaden
Herzog von Bayern, der damals in
Menzing [Blutenburg] residierte)
Im knappen Bildausschnitt zeigt das
Brustbild ohne Hände Herzog
Sigismund von Bayern-München, der
sich nach rechts wendet. Der Herzog
ist mit einer schwarzen, mit
r�tlichem Pelz verbr�mten
Schaube über dem schwarzen, am
Hals ausgeschnittenen Wams
bekleidet. Um seinen Hals liegt das
schwarze Band eines Anhängers, der
vom Wams verdeckt wird. Auf dem Kopf
tr�gt er eine hohe, schwarzgold
gemusterte Netzhaube, die sein
rechtes Ohr unbedeckt l�sst.
Im Gegensinn begegnet das Porträt
des bayerischen Herzogs auf der
rechten Flügelau�enseite des von
Jan Polack geschaffenen Hochaltars
in der Blutenburger Schlosskapelle.
Schloss Blutenburg im damals noch
weit vor den Toren Münchens
liegenden Dorf Menzing diente Herzog
Sigismund, der sich 1467 von der
Regierung zurückgezogen hatte, als
Alterssitz. Der qualitative Abstand
zwischen diesem Blutenburger
Stifterbild und der Bildnistafel
lassen eine Entstehung der letzteren
in der Polack-Werkstatt oder
Nachfolge wahrscheinlich erscheinen.
Literatur:
Bayerische Staatsgemäldesammlungen
(Hg.): Alte Pinakothek München.
Erl�uterungen zu den ausgestellten
Gemälden, 3. Aufl., München
1999, S. 395.
Buchner, Ernst: Das deutsche Bildnis
der Spätgotik und der frühen
Dürerzeit, Berlin 1953, S. 110f.,
Nr. 117.
Grimm, Claus: Der handwerkliche
Hintergrund der Blutenburger
Altäre, in: Blutenburg. Beitr�ge
zur Geschichte von Schlo� und
Hofmark Menzing, hg von Johannes
Erichsen, München 1983
(Ver�ffentlichungen zur Geschichte
und Kultur 1), S. 183-201, hier S.
206.
Person:
Sigismund, Herzog von
Bayern-München
* 26. 7. 1439 wahrscheinlich in
Straubing
† 1. 2. 1501 in Schloss Blutenburg
(bei München), Grabstätte in der
Frauenkirche, München
Zweiter Sohn von Albrecht III. und
Anna von Braunschweig; Bruder von
Johann IV. und Albrecht IV.
Herzog Sigismund regierte von 1460
bis 1463 gemeinsam mit seinem
Älteren Bruder Johann IV. und ab
1465 mit seinem j�ngeren Bruder
Albrecht IV., bis er 1467 abdankte.
Der kunstliebende Herzog machte die
Blutenburg zu seinem Hauptwohnsitz,
wo er als Auftraggeber der
Schlosskapelle ein Gesamtkunstwerk
der Münchner Spätgotik schaffen
ließ, an dem namhafte Künstler
wie Jan Polack und Erasmus Grasser
beteiligt waren.
Maler:
Jan Polack
* Geburtsdatum und -ort unbekannt
† 1519 in München
Der Maler Jan Polack war über drei
Jahrzehnte der führende Meister
der Münchner Malerei in der
letzten Phase der Spätgotik. Er
schuf Altäre, Tafelbilder und
Fresken und unterhielt in München
eine Werkstatt. Sein einziges
urkundlich gesichertes Werk, das
erhalten blieb, ist der 1484
geweihte ehemalige Weihenstephaner
Hochaltar (Freising,
Diözesanmuseum, München, Alte
Pinakothek und Nürnberg,
Germanisches Nationalmuseum).