Jan Polack
Der Maler Jan Polack war über drei Jahrzehnte der führende Meister der Münchner
Malerei in der letzten Phase der Spätgotik. Er schuf Altäre, Tafelbilder und Fresken
und unterhielt in München eine Werkstatt. Sein einziges urkundlich gesichertes Werk,
das erhalten blieb, ist der 1484 geweihte ehemalige Weihenstephaner Hochaltar (Freising,
Diözesanmuseum, München, Alte Pinakothek und Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum).
Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Jan Polack kunsthistorisch fassbar, dem in
der Folgezeit eine Reihe von Altären, Tafelbildern und Fresken zugeschrieben wurden.
Über das Leben des Malers und Hauptmeisters der spätgotischen Malerei Münchens ist
nur wenig bekannt. Ob der Beiname Polack oder Polonus als Stammes- oder nur als
Herkunftsbezeichnung zu gelten hat, ist nicht sicher. Unumstritten ist dagegen in
der Forschung, dass sich der Maler in Polen aufgehalten hat. 1482 wird er erstmals
im Münchner Steuerbuch erwähnt. Bis zu seinem Tod 1519 ist er vierzehn Mal als „Vierer“,
eine Art Vorsteher, der Malerzunft bezeugt. Seit 1485 war er regelmäßig als Stadtmaler
in München beschäftigt. In dieser Eigenschaft führte er umfangreiche Freskenaufträge
ebenso aus wie gewöhnliche Anstreicharbeiten an Gebäuden und verschiedenen Gebrauchsgegenständen.
Auch für zahlreiche Kirchen und Klöster in München und Oberbayern sowie für den
Herzogshof war Polack tätig.
Der ehemalige Weihenstephaner Hochaltar ist sein einziges gesichertes erhaltenes
Werk, da aus den Eintragungen im Ausgabenbuch des Benediktinerklosters für die Jahre
1484 und 1485 hervorgeht, dass Polack mit dem Altar beauftragt war. Die Tafeln dieses
einstigen Wandelaltars sind heute auf das Diözesanmuseum in Freising, die Alte Pinakothek
in München und das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg verteilt. Andere urkundlich
belegte Arbeiten Polacks sind verloren gegangen. Zu den Werken, die Jan Polack und
seiner Werkstatt zugeschrieben werden, gehören auch einige Bildnisse.