Trennlinie 01 Trennlinie 03
 Portraitgalerie > Gemälde

Bildnis des Pfalzgrafen Ottheinrich, Herzog von Pfalz-Neuburg [ zurück ]
 
Maler:   Barthel Beham (Kopie nach)
Datiert:   Mitte 16. Jahrhundert
Bild:   Öl auf Leinwand, 206 x 122 - Inv.-Nr. 4229
 
   
 
Kopie nach Barthel Beham

Das ganzfigurige Bildnis zeigt den auf einem r�tlich-braunen Plattenboden stehenden Pfalzgrafen Ottheinrich in selbstbewusster Pose mit in die Seite gest�tzten Armen. Rechts hinter ihm ist eine S�ule mit Vorhangdraperie zu sehen. Der Pfalzgraf tr�gt eine mit Borten besetzte Schaube aus Brokatstoff über dem gr�nen, mit schwarzen Borten besetzten Faltrock, unter dem die Schamkapsel der Kniehose hervorschaut. Unter dem Faltrock ist der Pfalzgraf mit einem Wams mit geschlitzten Ärmel und einem mit breiten Zierborten versehenen Hemd bekleidet. Die roten Str�mpfe werden von reich verzierten Strumpfb�ndern gehalten. Die F��e des Fürsten stecken in breiten Kuhmaulschuhen. Das Barett schm�ckt eine wei�e Feder und ein gedrehter, perlenbesetzter Kranz. Um Ottheinrichs Hals liegen drei goldene Gliederketten, von denen eine im Wams verschwindet, während die beiden anderen, mit Schmuckanh�ngern ausgestatteten, Ketten darüber h�ngen. Während der Pfalzgraf die rechte Hand am Dolch hat, umfasst die linke den pr�chtig verzierten Degenknauf.
Zu dem Bildnis gibt es ein Gegenst�ck mit dem Porträt seiner Gemahlin Susanna von Bayern (Bayerische Staatsgemäldesammlung Inv.-Nr. 6724). Bei Ottheinrichs Bildnis handelt es sich um eine erweiterte, seitenverkehrte Kopie nach dem Porträt aus der so genannten „großen Witttelsbacher-Serie“ (Bayerische Staatsgemäldesammlung Inv.-Nr. 2449), für das wiederum ein 1531 von dem Neuburger Hofmaler Peter Gertner geschaffenes Bildnis (München, Bayerisches Nationalmuseum) als Vorlage diente. Das hier besprochene Bild scheint als Vorlage für den auf 1535 datierten Wandteppich mit dem Bildnis des Pfalzgrafen (Neuburg a. d. Donau, Schlossmuseum) gedient zu haben.
 
Literatur:   L�cher, Kurt: Peter Gertner - ein Nürnberger Meister als Hofmaler des Pfalzgrafen Ottheinrich in Neuburg an der Donau, in: Neuburger Kollektaneenblatt, Jahrbuch 141, 1993, S. 5-133, hier S. 106-109.
L�cher, Kurt: Barthel Beham. Ein Maler aus dem Dürerkreis, München/Berlin 1999 (Kunstwissenschaftliche Studien Bd. 81), S. 201, Kat.-Nr. 41.
 
Person:   Ottheinrich, Pfalzgraf bei Rhein, Kurfürst von der Pfalz, Herzog von Pfalz-Neuburg
* 10. 4. 1502 in Landshut
† 10. 2. 1559 in Heidelberg, Grabstätte in der Heiliggeistkirche, Heidelberg

Sohn von Pfalzgraf Ruprecht und Elisabeth von Bayern-Landshut; Bruder von Philipp dem Streitbaren; seit 1529 mit Susanna von Bayern (Witwe des Markgrafen Kasimir von Brandenburg) verheiratet.

Ottheinrich erhielt 1522 mit seinem Bruder Philipp die Regierung des neu geschaffenen Herzogtums Pfalz-Neuburg. 1542 führte er die Reformation im Herzogtum ein. Nach dem Tod Friedrichs II. wurde Ottheinrich 1556 Kurfürst von der Pfalz.
Ottheinrich fürderte nicht nur zeitlebens gro�z�gig alle künstlerischen Bestrebungen. Er reformierte 1558 die Heidelberger Universität und baute die kurfürstliche Bibliothek zu der bedeutenden „Bibliotheca Palatina“ aus.
   
 
Maler:   Barthel Beham (Kopie nach)
* 1502 in Nürnberg
† 1540 in Italien

Abgesehen von dem Ketzerprozess im Jahr 1525, in dessen Folge Barthel Beham aus der Reichsstadt Nürnberg ausgewiesen wurde, existieren nur wenige feste Daten zum Leben des Künstlers. Seit seiner Niederlassung in München 1527 arbeitete er in erster Linie als Porträtist, ab 1530 überwiegend für die herzogliche Familie. Als Grafiker gehört Barthel Beham zusammen mit seinem Bruder Sebald zu den herausragenden Vertretern der „Nürnberger Kleinmeister“.