Inschrift oben links: 1568. Rechts:
ANNO � IACOBA LOSCHIN � / IST
� GASPARN �NOTH= � / =AFTEN
� VERHEIIRAT � / WORDEN
Das Hüftbild nach links zeigt Anna
Jacoba L�sch vor gr�nem Grund.
Ihre grauen Augen sind auf den
Betrachter gerichtet. Sie tr�gt
ein �ppig besticktes Kleid mit
gepufften OberÄrmeln. Den hohen
Stehkragen und die Ärmel
schließen Krausen ab. Ihr blondes
Haar steckt in einer Haarhaube,
über der ein Federbarett mit einer
umlaufenden Schmuckkette sitzt. Ihr
Schmuck besteht aus einer zweifach
geschlungenen Goldkette und einem
Ketteng�rtel. In der linken Hand
hÖlt sie ihre Handschuhe, in der
rechten eine orangefarbene Frucht.
Eventuell handelt es sich dabei um
eine so genannte W�rmkugel bzw.
einen W�rmapfel. Dieses in
höfischen Kreisen beliebte Utensil
aus Metall enthielt im Inneren eine
Heizvorrichtung. Bei Gebrauch wurde
es zum Anw�rmen ständig in den
kalten Händen bewegt.
Das Gemälde, das sorgfÖltig die
Details von Kost�m und Schmuck
erfasst, stammt aus der
Hofdamen-Serie, die im Auftrag der
verwitweten Herzogin Maria Jacobaea
von Bayern für die Münchner
Residenz gemalt wurde. Es ist in
Ficklers Inventar der Münchner
Kunstkammer von 1598 verzeichnet.
Der Vater der Dargestellten, der
herzogliche Rat Wilhelm L�sch, war
bereits um 1550 von Hans Schöpfer
d.Ä. für die von Herzog Albrecht
V. angelegte Hofbeamten-Serie gemalt
wordern (Bayerische
Staatsgemäldesammlungen, Inv.-Nr.
2614).
Literatur:
Germanisches Nationalmuseum
Nürnberg (Hg.): Die Gemälde des
16. Jahrhunderts, bearb. von Kurt
L�cher unter Mitarbeit von Carola
Gries, Stuttgart 1997, S. 452-455.
Person:
Anna
Jacoba L�sch, Hofdame
Geburtsdatum und -ort unbekannt
† Mai 1580
Anna Jacoba war die Tochter von
Wilhelm L�sch von Hilkertshausen,
Stephanskirchen und Altenburg,
herzoglicher Rat und Pfleger zu
Friedberg, und dessen Frau Jacoba
von K�ckeritz. Annas Tätigkeit
als Hofdame bei Herzogin Jacobaea
von Bayern endete mit ihrer Heirat
mit Kaspar (III.) Nothafft von
Wernberg zu Acholting, der ebenfalls
am Hof besch�ftigt gewesen war,
dann herzoglich bayerischer Pfleger
zu Kraiburg wurde und zuletzt
Pfleger in Deggendorf war. Anna
Jacoba starb 1580 bei der Geburt von
Zwillingen, woraufhin ihr Mann in
zweiter Ehe Barbara von Nu�dorf
heiratete.
Hans Schöpfer d.J., Sohn des
Münchner Malers Hans Schöpfer
d.Ä., erbte 1566 die väterliche
Werkstatt und führte unter anderem
die von seinem Vater begonnene Serie
von Hofdamenbildnissen für die
Herzoginwitwe Maria Jacobaea von
Bayern fort. Er arbeitete vor allem
als Porträtist.