Öl auf
Pergament auf Holz, 57,8 x 39,3 - Inv.-Nr.
3098
Der
in halber Figur vor einem gr�nen
Hintergrund wiedergegebene Mann mit
dem gelockten Bart dreht sich nach
links. Der alte Klebezettel auf der
Rückseite des Bildes bezeichnet
den Porträtierten als „Ruprecht
Stipff. gewesnen und
Bürgermeisters zu München“.
Bekleidet ist er mit einem schwarzen
Wams über dem gefÖltelten
wei�en Hemd, dessen Stehkragen
goldverziert ist. Um seine Schultern
hat er eine schwarze Schaube mit
breitem braunen Pelzkragen gelegt.
Auf dem Kopf tr�gt er ein
schwarzes Barett. In seiner linken
Hand scheint er eine orangefarbene
Frucht zu halten. Eventuell handelt
es sich bei der Frucht um eine so
genannte W�rmkugel oder einen
W�rmapfel. Dieses aus Metall
gearbeitete Utensil enthielt im
Inneren eine Heizvorrichtung. Zum
Anw�rmen wurde es ständig in den
kalten Händen bewegt. Um den Hals
des Mannes liegt eine Kette mit
einer Pfeife als Anhänger, deren
Blasrohr in einem Delphinkopf endet.
Da die Pfeife, die als
Gebrauchsgegenstand,
Autorit�tssymbol und Schmuck
diente, nur auf Bildnissen von
Hofleuten vorkommt, scheint die
Identit�t des Dargestellten mit
dem Münchner Bürgermeister
fraglich zu sein. Für die Annahme,
dass hier ein Hofmann portr�tiert
wurde, spricht auch die Herkunft des
Bildes aus dem Dachauer Schloss.
Allerdings besteht zwischen dem
Dargestellten auf dem Gertnerschen
Bild und dem im Münchner
Stadtmuseum aufbewahrten Porträt
des Ruprecht St�pf von Hans
Mielich (Muelich) eine gewisse
�hnlichkeit. Anhand der auf der
Rückseite des Mielichschen Bildes
befindlichen Wappen wurde der
porträtierte Mann als Ruprecht
St�pf identifiziert.
Literatur:
L�cher, Kurt: Peter Gertner - ein
Nürnberger Meister als Hofmaler
des Pfalzgrafen Ottheinrich in
Neuburg an der Donau, in: Neuburger
Kollektaneenblatt, Jahrbuch 141,
1993, S. 5-133, hier S. 95.
Person:
Ruprecht Stipff, Hofrat
Geburtsdatum und -ort unbekannt
† nach 1562 (?)
Sohn von Ruprecht Stypf; verheiratet
mit Anna Schwarzdorfer.
Ruprecht Stipff stammte aus einem
Münchner Patriziergeschlecht. Er
war Stadtk�mmerer, Rat und Kastner
in München sowie herzoglicher
Hofrat.
Maler:
Peter Gertner
* wohl gegen 1500 in Franken
† Sterbedatum und -ort unbekannt
Der Porträtmaler Peter Gertner,
über dessen Leben wenig bekannt
ist, schuf als Neuburger Hofmaler
des Pfalzgrafen Ottheinrich
umfangreiche Familiengalerien der
Pfälzer Wittelsbacher. Sein
Bildnisstil ist von den
Anforderungen des höfischen
Repräsentationsbildnisses
geprägt. Während er Kleidung und
Schmuck der Porträtierten große
Aufmerksamkeit schenkt, neigt er bei
der Darstellung der Personen zur
Schematisierung.