Neben der so genannten „großen
Wittelsbacher-Serie“ von Barthel
Beham gab es noch eine
kleinformatige Bildnisreihe mit
Familienportr�ts. Die „kleine
Wittelsbacher-Serie“ umfasste dabei
auch Porträts von nicht zur
Familie gehörigen Zeitgenossen.
Für das Porträt Kaiser Karls V.
bediente sich der in der
Beham-Werkstatt tätige Kopist des
von Beham geschaffenen
Stichportr�ts des Habsburgers aus
dem Jahr 1531 (Pauli 90), das er
allerdings abwandelte und
seitenverkehrt wiedergab. Das als
Brustbild ohne Hände angelegte
Gemälde zeigt den Kaiser in
schwarzem Gewand und mit dem von ihm
bevorzugten kleinen Barett. Als
Souver�n des Ordens vom Goldenen
Vlies tr�gt Karl V. das Emblem
dieses Ordens an einem Band um den
Hals.
Die Bayerischen
Staatsgemäldesammlungen besitzen
ein weiteres im Format der „kleinen
Wittelsbacher-Serie“ und unter
Werkstattbeteiligung gemaltes
Porträt Karls V. (Inv.-Nr. 2558),
das sich ebenfalls an den Behamschen
Kupferstich anlehnt.
Literatur:
L�cher, Kurt: Barthel Beham. Ein
Maler aus dem Dürerkreis,
München/Berlin 1999
(Kunstwissenschaftliche Studien Bd.
81), S. 157 und 192.
MÖller, Rainer A./Buberl,
Brigitte: Reichsstädte in Franken
(Ausstellungskatalog), München
1987 (Ver�ffentlichungen zur
Bayerischen Geschichte und Kultur
14), S. 255, Kat.-Nr. 312.
Person:
Karl
V., römisch-deutscher König und
Kaiser, König von Spanien
* 24. 2. 1500 in Gent
† 21. 9. 1558 in San Ger�nimo de
Yuste (Spanien), Grabstätte im
Escorial bei Madrid
Sohn von Erzherzog Philipp I. dem
Sch�nen und Johanna der
Wahnsinnigen von Kastilien; Bruder
von Kaiser Ferdinand I.; Verheiratet
seit 1526 mit seiner Cousine
Isabella von Portugal.
Karl, der das Herzogtum Burgund, die
Niederlande sowie die spanische
Krone und damit alle Eroberungen in
Amerika geerbt hatte, beherrschte
seit seiner Wahl zum
römisch-deutschen König 1519 ein
„Reich, in dem die Sonne nicht
untergeht“. Seine Au�enpolitik war
vor allem durch den Konkurrenzkampf
zu Frankreich bestimmt. Karls
wichtigstes innenpolitisches Ziel
war die R�ckf�hrung der
Protestanten zur alten Kirche, die
er durch die Einberufung des Konzils
von Trient zu verwirklichen hoffte.
Abgesehen von dem Ketzerprozess im
Jahr 1525, in dessen Folge Barthel
Beham aus der Reichsstadt Nürnberg
ausgewiesen wurde, existieren nur
wenige feste Daten zum Leben des
Künstlers. Seit seiner
Niederlassung in München 1527
arbeitete er in erster Linie als
Porträtist, ab 1530 überwiegend
für die herzogliche Familie. Als
Grafiker gehört Barthel Beham
zusammen mit seinem Bruder Sebald zu
den herausragenden Vertretern der
„Nürnberger Kleinmeister“.